Krieger gegen Parteien und Kinder

Verdacht: Laut Polizei hat wahrscheinlich derselbe Täter per Post Gefahrstoffeinsätze bei Parteibüros ausgelöst und Klingen auf Spielplatzgeräten installiert. Jetzt ist er auch in Niedersachsen aufgefallen

Seit Anfang Januar wurden in Bremen insgesamt 21 Pulverbriefe verschickt oder vor Parteibüros abgelegt

Die am vergangenen Donnerstag an mehrere südniedersächsische Partei- und Abgeordnetenbüros verschickten Drohbriefe mit rechtsextremen Symbolen und einer pulverähnlichen Substanz stehen offenbar mit ähnlichen Taten in Bremen in Zusammenhang. Auch dort seien seit Anfang dieses Jahres diverse Briefe mit strafrechtlich relevanten Inhalten an politische Mandatstragende versandt worden, wie das Niedersächsische Innenministerium am Sonntag mitteilte. Auch diese Schreiben hatten pulverförmige Substanzen enthalten.

Einem Täterprofil der Bremer Polizei zufolge handelt es sich bei dem Absender wahrscheinlich um „einen Mann mittleren Alters, der in Deutschland geboren oder aufgewachsen“ sei. Auch müsse er über Ortskenntnisse im Bremer Süden verfügen, heißt es weiter. Außerdem sei er „vermutlich berufstätig“ und er verfüge „über eine gewisse Grundfitness“, so die Polizeiangaben.

Insbesondere vermuten die Ermittler einen Zusammenhang zwischen Pulverbriefen und dem Fund von Messern auf Kinderspielplätzen in der Stadt. Wegen einer besonderen Gefährdung für Kinder und Eltern war deshalb Ende Mai eine Sonderkommission eingerichtet worden – die Soko „Spielplatz“

Insgesamt sind seit Anfang Januar 21 Pulverbriefe verschickt oder vor Parteibüros abgelegt worden. Damit und mit den auf Klettergerüsten von zwei Spielplätzen angebrachten Messern wolle er die Öffentlichkeit vermutlich in Schrecken versetzen und Aufmerksamkeit erzeugen, sagte eine Polizeisprecherin. Die geografische Nähe der Tatorte lasse ebenfalls auf einen Zusammenhang der Taten schließen. Die Polizei habe ihre Ermittlungen intensiviert, die Präsenzmaßnahmen auf Spielplätzen weiter erhöht und suche Zeugen.

Ob es auch in Niedersachsen zu Spielplatz-Taten gekommen ist, werde aktuell geprüft, sagte ein Sprecher des Niedersächsischen Innenministeriums. Die Polizei arbeite mit Hochdruck an der Aufklärung. Das in den am Donnerstag nach Südniedersachsen versandten Briefen enthaltene Pulver war noch am selben Tag vom Landeskriminalamt auf seine Gefährlichkeit untersucht worden. Dabei stellte sich heraus, dass es sich um einen harmlosen Stoff – ein haushaltsübliches Nahrungsmittel – handelte. (epd/taz)