Hoffnung für Höffner

MÖBELHAUS Gutachten stützt Bau einer Filiale der Möbelkette in Eidelstedt. Skeptische Bezirkspolitiker müssen nun nach neuen Lösungen suchen

Die Möbelkette Höffner will auf einem Grundstück nördlich des Autobahndreiecks Nordwest eine Großraumfiliale errichten.

■ Die Verkaufsfläche für Möbel plus so genanntem Randsortiment sollte ursprünglich 80.000 Quadratmeter umfassen. Wegen der Querelen bot Höffner zweimal an, die Fläche zu reduzieren.

■ Ein halbes Möbelhaus steht letztlich jetzt zur Debatte. Die aktuell berechneten knapp 40.000 Quadratmeter Verkaufsfläche sind immer noch das Doppelte dessen, was Ikea in der Neuen Großen Bergstraße in Altona plant.

Die Planer der Möbelkette Höffner für den Bau einer Filiale in Eidelstedt bekommen Aufwind. Nach einem bislang unter Verschluss gehaltenen Gutachten im Auftrag des Bezirksamts Eimsbüttel, das der taz vorliegt, spricht vieles für das seit Jahren umstrittene Projekt. Die alternativen Fachmarkt-Zentren oder Logistik-Parks seien hingegen nicht oder nur mit öffentlichen Zuschüssen machbar, heißt es in der 82-seitigen Studie, die am heutigen Dienstagabend im Stadtplanungs-Ausschuss der Bezirksversammlung offiziell vorgestellt wird.

Darin wird dem Konzept von Höffner bescheinigt, es überzeuge durch „wirtschaftliche Tragfähigkeit“ und die „zügige und sichere Schaffung von 400 Arbeitsplätzen“. Die Auswirkungen auf kleinere Läden und Geschäfte in Eidelstedt werden hingegen „als nicht negativ eingeschätzt“. Wegen erhöhten Verkehrsaufkommens und befürchteter Konkurrenz für die örtlichen Einzelhändler wird das Möbelhaus von den meisten Politikern im Bezirk allerdings bislang kritisch gesehen.

„Das bleibt auch so“, versicherte die GAL-Fraktionschefin der Bezirksversammlung Eimsbüttel, Susanne Egbers, der taz. Sie räumt ein, das Gutachten sei „nicht so ausgefallen, wie wir uns das vorgestellt haben“. Dennoch besteht aus ihrer Sicht kein Zweifel daran, dass „die Verkehrssituation in Eidelstedt auch ohne Möbel-Höffner schon katastrophal ist“. Nun müssten die Diskussionen im Ausschuss und im Bezirksparlament zu einer Lösung führen. Denn Höffner habe das Grundstück ja schon vor Jahren gekauft.

Der Bau des Möbelhauses war ein Konfliktpunkt in den schwarz-grünen Koalitionsverhandlungen im Frühjahr 2008 gewesen. Der Senat hatte noch mit absoluter CDU-Mehrheit das Verfahren von der Bezirksebene an sich gezogen und Höffners Pläne unterstützt. Bei ihren Koalitionsverhandlungen hatten CDU und GAL dann vereinbart, dass der Bebauungsplan mit dem Ziel einer Neuplanung überarbeitet werden solle. Der schwarz-grüne Senat hatte das Verfahren an den Bezirk Eimsbüttel zurückgegeben.

Höffner-Inhaber Kurt Krieger hatte daraufhin eine Schadenersatzklage gegen die Stadt in Höhe von rund 50 Millionen Euro angekündigt, falls er die erwartete Baugenehmigung nicht erhalten sollte. Er begründete dies damit, dass er bereits mehr als 25 Millionen Euro in den Kauf und die Vorbereitung des Grundstücks investiert sowie Bauaufträge für fast die gleiche Summe vergeben habe. SVEN-MICHAEL VEIT