Abkommen für Bienen und Blumen

Niedersachsen hat sich mit Bauern und Naturschützern auf neue Ziele für den Artenschutz verständigt

Mit gemeinsamen Anstrengungen wollen die Landesregierung, die Landwirtschaft und Umweltverbände in Niedersachsen den Natur- und Artenschutz voranbringen. Sie unterschrieben am Montag ein entsprechendes Abkommen.

Die nach Angaben der Unterzeichner „bundesweit einmalige“ Vereinbarung mit dem Titel „Der Niedersächsische Weg“ umfasst den Schutz von Mooren und anderen Biotopen – so soll bis zum Jahr 2023 auf 15 Prozent der Landesfläche ein Biotopverbund entstehen. Die Akzeptanz für den Insektenschutz soll mit verschiedenen Maßnahmen erhöht, die Wälder als Lebensraum auch für wildlebende Tiere und wildwachsende Pflanzen gesichert werden. Der Ausbau der ökologischen Landwirtschaft wird ebenso angekündigt wie Management-Maßnahmen für bestehende Schutzgebiete.

Die Landesregierung werde für die Realisierung des Abkommens „erhebliche finanzielle Mittel zur Verfügung stellen“, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Die Umsetzung werde durch eine Erfolgskontrolle und ein Monitoring gesichert. Jetzt gehe es darum, „einen Gesetzentwurf zu erarbeiten, der die Vereinbarung umsetzt“.

Landwirte könnten Bedenken haben

„Wir wissen um die Bedeutung umweltpolitischer Themen und wollen uns dafür einsetzen, mehr Artenschutz mit der Ernährungssicherheit vereinbar zu machen“, sagte Landvolk-Präsident Albert Schulte to Brinke. Der Niedersächsische Weg könne bei den Landwirten zu Anfang durchaus Bedenken hervorrufen und mit Ängsten verbunden sein.

Der Landeschef des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Heiner Baumgarten, nannte die Vereinbarung „einen Meilenstein für den Natur- und Artenschutz in Niedersachsen“. Er betonte, die Umsetzung müsse nun „konsequent vorangetrieben“ werden. Der BUND erwarte konkrete Ergebnisse noch in diesem Jahr und werde das weitere Verfahren kritisch begleiten.

Holger Buschmann, Landesvorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) in Niedersachsen, sagte, sein Verband unterzeichne die Absichtserklärung sehr gerne, „da sie den Rahmen und Startpunkt für einen weiteren Dialog bildet“. Ob das auch vom Nabu betriebene Volksbegehren für mehr Artenschutz in Niedersachsen durch die Vereinbarung obsolet sei, ließ Sprecher Philip Foth auf Anfrage des Evangelischen Pressedienst offen. Es handele sich bei dem Abkommen zunächst nur um eine Absichtserklärung. Diese müsse mit Gesetzen gefüllt werden. (epd)