wortwechsel
: Systemrelevant. Wer war das noch gleich?

Hat die Lufthansa Anspruch auf Staatshilfe? Die Bahn erzwingt keinen Abstand zwischen Reisenden. Rettet Bodo Ramelow die Demokratie oder sichert er seine Wiederwahl?

Dunkle Wolken und eine ungewisse Zukunft Foto: Boris Roessler/dpa

Kinderbetreuung

„Angemessen und zeitgemäß“,

taz vom 26. 5. 20

Ich halte es nicht für angemessen, dass Eltern ihre Kinder auch noch während ihrer Arbeit betreuen sollen, sondern für stressig. Schließlich schlafen die Kinder ja nicht immer. Wenn man sich die Krakeelerei vorstellt, weil das Kind Hunger hat (oder mehrere Kinder) oder unbedingt auf den Boden will zum Krabbeln et cetera, sind alle genervt. Besser wäre, eine Betreuungsmöglichkeit im Haus einzurichten, die auch abends zur Verfügung gestellt wird. Manuela Kunkel, Stuttgart

Heutige AssistentInnen

„Der Sozialneid der Villenviertel“,

taz vom 27. 5. 20

Piefige sechziger und siebziger, das kann ich nicht beurteilen, bin Jahrgang 75. Mit Fortschrittshörigkeit dagegen kenn ich mich aus, die gab’s in der bösen DDR ja leider genauso wie im reichen Westen. Allerdings bin ich inzwischen von ihr genesen. Ich versteh nicht, warum ich mir freiwillig eine Alexa (oder wie die heißt) auf den Tisch stellen soll, damit die mir das Licht ausmacht und ich signalisiere: „Freunde, ich bin dabei!“ Von dieser Alexa konnte die Stasi ja nur träumen. Aber jetzt heißt es: „Ich hab ja nichts zu verbergen“, das ist so krank. Boris Krumm, Hopfgarten

Steuermilliarden nutzen

„Hat Deutschland ’nen Vogel?“,

taz vom 27. 5. 20

Die Lufthansa muss umgebaut werden; da der Staat sie bisher darin nicht unterstützt, muss er es jetzt tun. Die paar Steuermilliarden, die er jetzt investiert, sind bestens angelegt. Der Klimawandel wird jeden Tag teurer. Ökonomisches Handeln besteht gerade nicht darin, kurzfristige Gewinne auf Kosten künftiger Verluste zu realisieren. Michael Droß, München

Erlösung

„Wer’s glaubt, wird selig“,

taz vom 20. 5. 20

Ich bin „Entschwörer“ – nun weiß ich’s endlich. Nicht nur ein neues Wort für mein „Hinzufügen zum Wörterbuch“. Ich bin so begeistert! Ich habe gleich noch vier Ausgaben dieser hervorragenden Zusammenstellung gekauft. Sie an Freunde und Freundinnen verschenkt. Ihnen Gelegenheit gegeben, sich auch zu entschwören. In der taz am wochenende hat dann Herr Blöbaum, Kenner der taz-LeserInnen, also auch von mir, bestätigt, dass ich „sehr viel Wert auf Selbstverantwortung, auch auf Selbstverwirklichung lege“. Ich werde, wie schon lange schon, deshalb die taz mit Aufmerksamkeit lesen, damit mir so Wichtiges nicht entgeht.

Harald Riese, Heilsbronn

Virus an Bord?

„In vollen Zügen niesen“,

taz vom 25. 5. 20

Warum kann man jetzt in der Corona-Krise nicht auch im Nah- und Regionalverkehr eine obligatorische Sitzplatzreservierung einführen? Schließlich zwingt jetzt – zumindest in Bayern – jeder Gastronomiebetrieb und jedes Friseurgeschäft seine Kunden zur Vorab-Reservierung von Sitzplätzen. Doch das alles gilt ausgerechnet für den Volkseigenen Betrieb Deutsche Bahn nicht. Ebenso ist es bei der DB AG nicht notwendig, dass die Kunden Fragebögen ausfüllen müssen, um wenigstens im Nachhinein Infektionsketten erkennen zu können. Meine Konsequenz lautet: nicht mit dem Zug fahren, aber auch nicht mit dem Linien-Fernbus und selbstverständlich auch kein Flugzeug benutzen. Das Gerede der Airlines, die Luft in der Flugzeugkabine sei dank der hervorragenden Klimaanlagen so rein wie in Operationsräumen, ist einfach dummes Zeug. Für mich heißt die Alternative: Zu Hause bleiben, Bewegung nur im Freien mit den Füßen oder mit dem Fahrrad, bis die größte Ansteckungsgefahr vorbei ist.

Karlheinz Rößler, München

Gewagtes Tänzchen

„Als Signal fatal“, taz vom 25. 5. 20

Das muss man doch erst mal hinkriegen! Mit einer Pirouette die ganze Republik vergrätzen, den Beifall von den Claqueuren der FDP abholen, und dabei auch noch die Unterstützung von Dietmar Bartsch zu erhalten, und das alles in einer einzigen Drehung auf der Fußspitze. Für mich hat sich dadurch für die Entscheidung zur nächsten Wahl einiges geklärt, der Tanzkünstler Ramelow, den ich aus welchen Gründen auch immer, für einen bürgerlich fortschrittlichen Moderaten gehalten habe, gehört doch wohl eher auf eine Bauernbühne.

Klaus-Joachim Heuser, Gütersloh

Diskriminierende Baureihe

Ich fahre sehr oft mit der Bahn und verzweifle als Mann an einem Thema, das die Bahn trotz meiner Beschwerde nicht aufgegriffen hat. Deshalb möchte ich mich an eine mir vertraute Zeitung wenden:

Die Kloschüsseln im ICE 4 sind sehr eng geformt. Ich habe mehrmals verglichen. Im ICE 1 kann ein Mann aufwandsfrei auf der Toilette sitzen, ohne dass sein Glied innen die Kloschüssel berührt. Im ICE 4 ist dies praktisch unmöglich. Ich finde diesen Missstand extrem, da dadurch ein hohes Infektionsrisiko besteht! Mir ist klar, dass es zu pauschal ist, von Männern und Frauen zu reden. Betroffen sind im ICE 4 konkret „Personen mit Penis“. Dies können natürlich Männer, Frauen und andere Geschlechter sein. Markus B., Berlin

Alle auf Bodo Ramelow

„Als Signal fatal“, taz vom 25. 5. 20

Es ist wieder einmal unbeschreiblich, wie man die Äußerungen des thüringischen Ministerpräsidenten Ramelow nicht nur in vielen Medien verfälscht, sondern auch bei den anderen Parteien dazu benutzt, mit einem Generalangriff gegen einen Linken-Politiker vorzugehen! In Thüringen gibt es kaum Neuinfektionen und so ist die Handlungsweise von Herrn

Ramelow nur zu begrüßen. Auch der Bürger ist weiterhin gefordert, sich nun verantwortungsbewusst zu verhalten. Die anderen Politiker allerdings sollten sich fragen lassen, ob sie logischen Argumenten, wie sie der thüringische Ministerpräsident benutzt hat, eigentlich noch zugänglich sind oder sich lieber in parteitaktischen Äußerungen ereifern wollen. Thomas Henschke, Berlin

Auf nach Postcorona

„Entschleunigung wäre möglich“,

taz vom 26. 5. 20

Derzeit steht die Corona-Pandemie im Vordergrund. Existenziellere Themen wie unsere Umwelt oder unser Klima geraten aus dem Fokus. Trotzdem spüren wir gerade, dass es in dieser kürzlich noch maßlos überdrehten Welt möglich ist, einfach innezuhalten. Skiurlaub? Kreuzfahrt? Schon wieder ein neues Auto? Neue Möbel? Es geht auch ohne! Wir besinnen uns auf das, was wir haben, und stellen fest: Das reicht uns! Ich hoffe, wir retten die Erkenntnis, nicht immer schneller und besser sein zu müssen, in die postcoronale Zeit hinüber! Achim Bothmann, Hannover

Umstrittene Geldtheorie

„Liquidität aus dem Nichts“,

taz vom 26. 5. 20

Wer Marx gelesen hat, weiß, dass Geld eine Ware ist wie jede andere auch, mit dem einzigen Unterschied, dass sie als Tausch-, Zahlungs- und Reservemittel gesellschaftlich akzeptiert ist. Zur Zeit von Marx regierte der Goldstandard. Gold hatte einen realen Wert, die in ihm durch seine Gewinnung kristallisierte gesellschaftlich notwendige Arbeit. Da Geld heute keinen Wert mehr hat, muss sein Preis künstlich hoch gehalten werden, Aufgabe der Zentralbanken. Natürlich können Zentralbanken diese grundsätzliche Aufgabe aus dem Blick verlieren und „die Staaten unbegrenzt mit Geld versorgen“, Die Folge ist, dass sie das Geld, das schon im Umlauf ist, entwerten. Gibt es EIN Beispiel, wo es gelungen wäre, die Gelddruckerei, nachdem man sie mal angefangen hat, wieder einzubremsen? Ludwig Gebauer, Adenbüttel