Kritik an Bootsdemo

Pandemie und Party gingen nicht zusammen, mahnt Senatorin Kalayci

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci hat die Bootsdemonstration am Pfingstsonntag mit scharfen Worten kritisiert: „Ich bin entsetzt über die Bilder vom Wochenende in Berlin. Party und Pandemie passt überhaupt nicht“, teilte die SPD-Politikerin am Dienstag mit.„Ich habe Verständnis für die schwierige wirtschaftliche Lage der Clubs. Dafür gibt es finanzielle Hilfen. Aber das, was am Wochenende auf dem Landwehrkanal passierte, ist in Pandemiezeiten grob fahrlässig“, sagte Kalayci.

Sie appelliere deshalb an die Vernunft der Club- und Partyfreunde. Die Partyszene und die Clubs seien in Berlin die Hotspots zu Beginn der Ausbreitung des Coronavirus gewesen. „Es war richtig und wichtig, diese frühzeitig zu schließen, um die schnelle und unkontrollierte Ausbreitung von Covid-19 zu verhindern. Das ist uns in Berlin gelungen.“

Am Pfingstsonntag waren bei der Versammlung „Für die Kultur – Alle in einem Boot“ bis zu 400 Boote von der Spree über den Landwehrkanal nach Kreuzberg gezogen. Die Veranstalter wollten nach eigenen Angaben auf die Bedrohung der Clubkultur aufmerksam machen, nachdem die Clubs seit Wochen nicht mehr öffnen dürfen. Laut der Polizei hielten sich dabei bis zu 1.500 Menschen jeweils auf dem Wasser und an Land auf.

Im Polizeibericht hieß es, der Veranstalter habe die Versammlung „aufgrund der nicht eingehaltenen Abstände zueinander und von Beschwerden über zu laute Musik“ abgebrochen. Ein Verfahren wurde nicht eingeleitet, wie ein Polizeisprecher am Dienstag sagte.

Die Veranstalter hätten „zweifellos gute Intentionen“ gehabt, hieß es im Statement der Clubcommission. Leider sei der Plan nicht aufgegangen, und es seien deutlich mehr Menschen gewesen als erwartet. Florian Kluckert, gesundheitspolitischer Sprecher der Berliner FDP-Fraktion, sagte, es zeige sich hier „die Schwäche des Senats, der Verordnungen erlässt, an die sich viele dann nicht halten und auch keine Konsequenzen zu befürchten haben“. (dpa)