Die dritte Dimension

Hüftprothesen, Balletttänzer und Haie: Eine Ausstellung in Dortmund zeigt die Schönheit der Holographie

Nichts ahnend betreten die Besucher den düsteren Raum, der in schummriges Licht getaucht ist. Überall stehen schwarze Fotos herum: eine geheimnisvolle Atmosphäre. Doch: Was hat es auf sich mit diesem Raum?

Wenn man nahe genug an die Fotos herantritt, und das Licht richtig auf die Folien fällt, werden einem „tief gehende“ Welten eröffnet. Ein Wasserhahn schwebt in der Luft, ein riesengroßer Hai zieht direkt vor der Nase seine Bahnen, Balletttänzer drehen Pirouetten quer durch über das Foto. Zauberei? Quatsch. Bei der Ausstellung „Die dritte Dimension“, die seit dieser Woche im ExCenter der Deutschen Arbeitsschutzausstellung (DASA) in Dortmund zu sehen ist, dreht sich alles um Holographien. Die Aufnahmetechnik wurde 1948 von dem ungarisch-englischen Physiker Dennis Gábor entdeckt, und später mit Lasern weiterentwickelt.

„Dadurch brach eine neue Epoche der dreidimensionalen Informationsspeicherung an“, erklärt Hartmut Herbst, Leiter der Konservierung, Restaurierung und Technikgeschichte in der DASA. Eine Technik, die heute beispielsweise auf Geldscheinen oder Kreditkarten angewandt wird, um diese vor Fälschungen zu schützen. „Jeder hat schon mal eine Holographie gesehen, doch die wenigsten können sich unter dem Begriff etwas vorstellen“, sagt Herbst.

Dabei bieten die Kunstwerke visuelle Reize sondergleichen. So ändert sich, je nach Perspektive, die Farbgestaltung der Holographien. Mal erscheinen die Hüftprothesen, Schrauben oder das Herzkranzgefäß in Neongelb, dann wieder sind sie grün. „Deshalb ist es auch wichtig, dass der Raum relativ dunkel ist, damit die Holographien besser wirken“, erklärt Herbst.

Zumindest bei Besucher Frank Nießen hat die Ausstellung ihr volle Wirkungskraft entfaltet. „Es ist richtig klasse hier“, findet er. „Ich bin heute ganz spontan vorbeigekommen, und muss zugeben: Ich bin begeistert.“

Doch die Ausstellung – eine der weltweit bedeutendsten Holographie-Privatsammlungen – wäre beinahe nicht der breiten Masse präsentiert worden. „Eigentlich wollten wir die Leihgabe nur als Vehikel benutzen, um die DASA international bekannter zu machen“, sagt Herbst. Die Ausstellung sei nur probeweise aufgestellt worden. „Doch wir haben uns dann gedacht, dass es wirklich schade wäre, das ExCenter bis Anfang September leer stehen zu lassen.“ UTA BAIER

Bis 4. September: „Die dritte Dimension“, ExCenter der Deutschen Arbeitsschutzausstellung (DASA), Dortmund