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All Girl Jazz

Issie Barratt’s Interchange: „Donna’s Secret“ (Fuzzy Moon Records)

Bunt leuchtend und dem Tierreich gewidmet ist das Cover von „Donna’s Secret“, dem Debütalbum des Londoner Jazzkollektivs Issie Barratt’s Interchange. Das Ensemble besteht ausschließlich aus Frauen, Namensgeberin ist die Komponistin und Baritonsaxofonistin Issie Barratt. Man würde das Album wahrscheinlich als Modern-Jazz-Werk einordnen – den vielgestaltigen und vielstimmigen Kompositionen würde man damit aber nicht gerecht. Denn die nehmen auch mal Abbiegungen in Richtung Folk, Li­bra­ry Music oder gar Funk. Die acht Stücke bilden zwar ein stimmiges Ganzes, haben aber – weil von unterschiedlichen Ensemblemitgliedern komponiert – auch ein jeweils eigenes Klangbild. Da wäre das Titelstück „Donna’s Secret“ mit tollen Scat-Gesangspassagen sowie Streicher- und Bläsersoli, da wäre das frei fluktuierende „Negomi“ mit den klasse Pianoparts, und da wäre das von arabischer Musik beeinflusste „Palmyra“, das von den Zerstörungen der antiken Kulturstätten handelt. Oder das mit Stimmvariationen arbeitende Stück „Hope“, das mitunter an religiöse Gesänge erinnert. Insgesamt ein großes, perfekt arrangiertes Album. Passend zum Cover zwitschern zu Beginn des Songs „Samla Korna Med Kulning“ übrigens auch die Vögel. (jut)