Verheerender Anschlag im syrischen Afrin

Mindestens 46 Tote bei Explosion von Tanklaster. Syrische Kurden geben der Türkei Mitschuld

Nach einem verheerenden Anschlag in der nordsyrischen Stadt Afrin mit Dutzenden Opfern haben die Kurden der Region die Türkei mitverantwortlich gemacht. Ankara kontrolliert seit Jahren ein großes Gebiet in der an die Türkei grenzenden syrischen Provinz Aleppo. Die türkische Besatzung verlasse sich dabei auf bewaffnete Gruppen mit Terrorgedankengut, erklärte der politische Arm der kurdisch dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) am Mittwoch. So habe sie „die Tür für Terrorkräfte weit geöffnet“, die unter türkischem Schutz agierten.

Bei der Explosion eines Tanklasters waren am Dienstag in Afrin nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte 46 Menschen getötet worden, darunter elf Kinder. Mehr als 50 Menschen seien verletzt worden. Der Laster war demnach mit einem Sprengsatz versehen. Das türkische Verteidigungsministerium machte die syrische Kurdenmiliz YPG und die verbotene Arbeiterpartei PKK verantwortlich.

Das Gouverneursamt der türkischen Grenzprovinz Hatay teilte am Dienstag mit, ein Verdächtiger, der den Laster zum Anschlagsort gebracht haben soll, sei festgenommen worden. Weitere Angaben zu der Person machten die türkischen Behörden zunächst nicht.

Die SDF werden von der YPG angeführt und kontrollieren im Norden und Osten des Bürgerkriegslandes ein großes Gebiet. Die Türkei sieht in der YPG den syrischen Ableger der PKK. Die von Kurden geprägte Region um Afrin liegt direkt an der Grenze zur Türkei. Türkische Truppen und verbündete syrische Rebellen hatten dort im Frühjahr 2018 eine Offensive begonnen und das Gebiet von der YPG eingenommen. Ein wissenschaftliches Gutachten des Bundestages kam zu dem Schluss, dass die dortige türkische Präsenz völkerrechtlich die Kriterien einer Militärbesatzung erfülle. (dpa)