„Eine politische Frage“

„Blue Port“-Künstler fühlt sich im Stich gelassen

61, Autor, Theatermacher und Lichtkünstler. Bekannt wurde er unter anderem durch die Lichtinstallation „Blue Goals“ zur Fußball-WM 2006.

taz: Herr Batz, Ihre „Blue Port“-Lichtinstallationen am Hafen kosten 300.000 Euro. Wer bezahlt das?

Michael Batz: Es gibt eine Sockelfinanzierung durch die Hamburg Tourismus GmbH und über Beteiligungen. Bisher bleibt das Defizit immer am Künstler hängen. Der fragt jetzt: Muss das immer so sein? Wenn Restaurants am Hafen für ein Essen 120 Euro nehmen, sich aber nicht beteiligen, dann versteh ich das nicht.

Ist dieser „Blue Port“ also der letzte?

Das weiß ich noch nicht. Es hängt davon ab, wie sich das Ganze entwickelt. In diesem Jahr weiß ich nicht, wie ich das Defizit decken soll. Unter solchen Startvoraussetzungen kann ich mir schwer vorstellen, das ich es noch mal mache. Das Ganze ist die Initiative eines Künstlers zum Nutzen der Stadt, und auf der Gegenseite herrscht ein gewisser Mangel an Engagement. Das ist auch eine politische Frage: Wie will sich Hamburg in der Welt darstellen?

Warum machen Sie es dann überhaupt?

Die Lust ist natürlich auch, so etwas zu können. In einer Stadt zu leben, in der man forschen und gestalten kann. Das Licht ist eine Erzählform, ein materieller und sinnlicher Stoff, der in der Lage ist, Räume zu schaffen. Ich kann die Stadt sichtbar machen, aber auch interpretieren.

Warum wählten Sie blaues Licht?

Ich arbeite auch mit anderen Farben, aber Blau ist in diesem Fall die einzige Möglichkeit, sich in einer Umgebung wie dem Hafen abzusetzen. Blau ist auch die Grundfarbe der Imagination. Es ist sehr präzise und verschwimmt nicht wie beispielsweise Rot, wenn es aus großen Entfernungen betrachtet wird.

INTERVIEW: CBOE

Eröffnung des „Blue Port“: 22 Uhr mit einem symbolischen Knopfdruck auf der „Cap San Diego“