Bayerisches weißes Gold

In der Landesvertretung des Freistaats verschwanden Weißwürste – Korruption!

BERLIN taz ■ Eine Korruptionsaffäre nach der anderen erschüttern die Republik. Nach VW und Infineon platzte gestern ein weiterer Skandal: Die bayerische Landesvertretung in Berlin ist das Hauptquartier einer Weißwurst-Schieberbande.

Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt gegen zwei Chefköche, einen Ministerialdirigenten und den Chef der Innenverwaltung. Die Frage ist, warum die Köche der Landesvertretung mehr Weißwürste einkaufte als die Gäste dann verspeisten – ohne dass die Restwurst Bayerns Botschaft verstopfte.

Die Bayern haben möglicherweise mal wieder ihre Individualität bewiesen. Bild vermutet, die Täter hätten ihre Fleischwaren für zehntausende Euro weiterverkauft. Gilt im Rest der Welt Kokain als „weißes Gold“, können die Bayern schon mit Kalbfleisch den gleichen Effekt erzielen.

Die Landesvertretung schaut sich jetzt erst mal nach neuen Köchen um. Wie die Weißwurst-Schieber wirklich vorgegangen sind, kann noch niemand sagen. Und die Täter sind nicht geständig. Die Staatsanwaltschaft sagt nur: „Solche Ermittlungen dauern lang.“ SOLVEIG WRIGHT