corona in hamburg
: „Leute wollen unbedingt schöner werden“

Ihsan Ata, Jahrgang 1979, ist Inhaber des Friseursalons Re‘ New Cut im Kleinen Schäferkamp.

Interview Pascal Patrick Pfaff

taz: Herr Ata, wie haben Sie sich in der Zwangspause um Ihre eigenen Haare gekümmert?

Ihsan Ata: Mit der Maschine. Ich habe sechs, vier und zwei Millimeter genommen. Es hat 25 bis 30 Minuten gedauert.

Wie lange haben Sie pausiert?

Seit sechs oder sieben Wochen.

Kann es sein, dass Sie durch den Shutdown pleite gehen?

Wenn es noch ein paar Monate dauert, geht man pleite. Alles muss bezahlt werden. Wenn man nicht arbeitet und nichts zu tun hat – wer zahlt? Viele Leute haben bei uns nun aber einen Termin abgemacht. Sie kommen mit langen Haaren und wollen unbedingt schöner werden.

Müssen Sie die Preise erhöhen?

Nein, das habe ich nicht gemacht. Es geht weiter wie bisher.

Ich sehe, Ihr Kunde bekommt einen Trockenhaarschnitt.

Ja, die Kunden waschen die Haare zu Hause und kommen dann hierher.

Laut der Corona-Verordnung der Stadt ist das verboten. Männer sollen nur Nasshaarschnitte bekommen.

Wenn man Haargel benutzt, ist das notwendig. Aber wer sonst zu Hause die Haare wäscht und danach hierher kommt, braucht keinen Nasshaarschnitt. Das spart Zeit für beide Seiten.

Sie müssen Ihren Kund*innen beim Haareschneiden sehr nah kommen. Wie schützen Sie sich und andere?

Wir tragen Mundschutz. Ich mag das eigentlich nicht, aber er muss getragen werden. Das ist gesetzlich so, sonst geht es nicht.

Noch immer sind nicht alle Leistungen erlaubt. Bärte und Augenbrauen dürfen Sie nicht frisieren. Wie fangen Sie die fehlenden Einnahmen auf?

Wir machen das im Moment nicht. Wie lange das noch so ist, weiß ich aber nicht. Die Einnahmequelle fällt einfach weg.

Und wenn sich Ihre Kund*innen Haarverlängerungen oder reinrasierte Haarmuster wünschen?

Heute gab es solche Wünsche nicht. Und im Moment können wir diese auch nicht erfüllen. Wir schneiden nur die Haare.