Unterstützung lässt auf sich warten

Anträge auf Corona-Hilfen für kleine Betriebe wurden nicht digital angeboten. Das rächt sich nun

Von Lotta Drügemöller

Viele kleine Unternehmen in Bremen warten weiter auf die beantragte Unterstützung: Von den knapp 13.000 Anträgen, die beim Land eingegangen sind, haben bisher etwa 3.000 kleine Betriebe einen positiven Bescheid bekommen. Gut 15 Millionen Euro wurden für sie ausgezahlt. Auch wenn einige Anträge laut Wirtschaftsbehörde doppelt gestellt wurden, bleiben doch noch unbearbeitete 5.000 Fälle. Rund 900 Solo-Selbstständige, bei denen zunächst nicht klar war, ob sie zuschussberechtigt sind, sollen in den nächsten Tagen Zusagen bekommen.

Das Landesprogramm startete am 23. März und sollte noch vor den Zahlungsfristen am Monatsende Hilfe für Unternehmen mit bis zu zehn Angestellten bieten. „Es tut mir in der Seele weh, wenn ich von Unternehmen höre, dass sie das notwendige Geld noch nicht haben“, sagt Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Die Linke). Nach der Senatssitzung am Dienstag rechtfertigte sie dennoch die verzögerte Bearbeitung. Die Nachfrage habe schnell die Erwartungen überstiegen. Statt ursprünglich zwei sind mittlerweile 110 Personen damit beschäftigt, die Zuschussanträge abzuarbeiten. Viele von ihnen hätten auch übers Osterwochenende gearbeitet.

Problematisch ist, dass die Anträge händisch bearbeitet werden müssen; das später aufgelegte Landesprogramm für Unternehmen zwischen 11 und 50 Angestellten läuft dagegen digital und erfordert weniger Aufwand. Hätte man auch für die kleinen Unternehmen auf eine digitale Variante gesetzt, hätte man erst Anfang April starten können – wäre dafür aber schneller gewesen. „Hinterher ist man schlauer“, so Vogt.

Neben der mühseligen Bearbeitung in Papierform komme hinzu, dass viele Anträge fehlerhaft gestellt wurden. Auch Fälle mit klarer Betrugsabsicht gebe es, so dass man um eine genaue Prüfung nicht umhin komme. Kritik übte Vogt an der schwierigen Abstimmung mit Bund und Ländern: Während bei einer Konferenz alle für eine schnelle Förderung eingetreten seien, hätten sich im Anschluss weder Länder noch Bund an die Absprachen gehalten.