Schwimmende Klassen

SCHULSPORT Die Bürgerschaft plant, den Schwimmunterricht neu zu strukturieren

Viele Kinder in Hamburg verlassen die Grundschule, ohne schwimmen zu können. Laut der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) sind 70 Prozent der hiesigen Viertklässler unsichere Schwimmer: Sie verfügen nicht über das Schwimmabzeichen Bronze, können sich also keine 15 Minuten über Wasser halten. Die Bürgerschaft plant deshalb, den Schwimmunterricht vorzuverlegen.

„Der Zusammenhang zwischen sozialräumlichem Umfeld und Schwimmfähigkeit ist massiv“, sagt DLRG-Landeschef Heiko Mählmann. In einkommensschwachen Stadtteilen wie Wilhelmsburg liege die Zahl der „schwimmfähigen“ Viertklässler unter fünf Prozent. Kinder aus besser situierten Gegenden könnten dagegen häufig schon vor der Einschulung schwimmen.

Deshalb hatte im Juli vorigen Jahres bereits die FDP beantragt, Kindern in der Grundschule das Schwimmen beizubringen. Heute Abend will die Bürgerschaft ein im Schulausschuss erarbeitetes Konzept zur Verbesserung des Schwimmunterrichts beschließen. Geplant ist die Vorverlegung der Schwimmstunden von der sechsten in die dritte und vierte Klasse sowie eine zusätzliche Förderung für Kinder, die Probleme beim regulären Unterricht haben. Auch soll die Kooperation mit Bäderbetreiber Bäderland intensiviert werden.

„Das ist bahnbrechend“, sagt Lars Holster von der SPD. „Zudem werden wir dem neuen Antrag der CDU zustimmen.“ Diese fordert aufgrund des Todes einer 14-Jährigen aus Ghana im Allermöher See im Juli, die Schwimmfähigkeit später zugezogener Kinder abzufragen. Bei Bedarf sollen Jugendliche dann auch in höheren Klassen schwimmen lernen können.

Stefanie von Berg (GAL) sieht darüber hinaus weiteren Handlungsbedarf. Ihre Fraktion hatte gefordert, schon im Vorschulalter Programme zur Wassergewöhnung anzuleiten. Das komme besonders Kindern aus einkommensschwachen Familien zugute. Dieser Antrag war im Ausschuss jedoch abgelehnt worden – mit dem Argument, dass Vorschulkinder nicht in dessen Aufgabengebiet fielen. CBÖ