Online-Handel boomt

von Svenja Bergt

Amazon ist in Deutschland mit Abstand der größte Online-Händler. Das Institut der Deutschen Wirtschaft beziffert für 2018 den Umsatz in Deutschland auf gut 9 Milliarden Euro. An zweiter Stelle folgt Otto mit gut 3 Milliarden Euro Jahresumsatz, dann Zalando mit rund 1,5 Milliarden.

Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel gibt den Umsatz des gesamten Online-Handels bundesweit für 2019 mit 72,6 Milliarden Euro an. Zum Vergleich: 2015 waren es knapp 47 Milliarden Euro. Der am stärksten wachsende Sektor sind dabei Waren des täglichen Bedarfs – zum Beispiel Drogerieartikel. Dieser Bereich wuchs im Vergleich zu 2018 um gut 14 Prozent – allerdings auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Die meisten Umsätze werden mit Produkten aus den Bereichen Unterhaltung, Bekleidung und Einrichtung gemacht.

Diese Gewichtung könnte sich in der Krise verschieben. Beispiel Lebensmittelhandel: Seit Jahren legt der Online-Handel in diesem Segment zwar zu, doch über eine Nische ist es bislang nicht hinaus gekommen. Das zeigt etwa der Vergleich mit Großbritannien in einer Studie des EHI Retail Institute für 2018. So sind die umsatzstärksten Anbieter von Online-Lebensmittellieferungen in Deutschland Amazon und Hellofresh mit 100 bis 200 Millionen Euro Umsatz. Auf dem dritten Platz landet Rewe mit einem Umsatz von 50 bis 100 Millionen Euro. Im Großbritannien leben zwar 17 Millionen Menschen weniger, dennoch setzen die Online-Lebensmittelhändler mehr um: Drei Anbieter, Asda, Sainsburys und Tesco haben Umsätze zwischen 500 bis 1.000 Millionen Euro. Dass der Online-Handel mit Lebensmitteln in Zeiten von Ausgangssperren deutlich zunimmt, zeigt ein Blick in die Lieferfenster von Anbietern wie Rewe oder Amazon: Teils sind sie für Wochen im Voraus ausgebucht.

Eine der Herausforderungen, für die die gesamte Versand-Branche eine Lösung suchen muss, sind die Retouren. Einerseits, weil damit zusätzliche Wege entstehen – Menschen bestellen ein Kleidungsstück in drei Größen und schicken die meisten dieser Waren zurück. Andererseits, weil ein Teil der zurückgesendeten Waren nicht weiterverkauft oder gespendet, sondern vernichtet wird. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) will das mit einem neuen Abfallgesetz verhindern, das im Februar im Kabinett beschlossen wurde. Konkrete Verbote gibt es zunächst nicht. In einem ersten Schritt sollen die Unternehmen Zahlen darüber veröffentlichen, wie viele Waren eigentlich vernichtet werden.