brief des tages
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Geflüchtete unter Quarantäne

„Man macht es, weil man es kann“, taz vom 21. 3. 20

Vorbemerkung: Ich kenne die räumliche Lage in diesen Unterkünften nicht, und es wäre schön für die Flüchtlinge, wenn meine Einwände ungerechtfertigt wären, d. h. wenn jede Familie mindestens einen abschließbaren Raum mit eigener Küche und Toilette für sich hätte.

Meine steile These: Man machte es, weil man es musste. In einem „normalen“ Wohnhaus gehe ich nie in das Bad des Nachbarn im 3. Stock kacken, die Nachbarin im 4. Stock kocht nie in meiner Küche und die größte Annäherung kommt vor, wenn ich die Treppe runter- und ein Nachbar gerade raufgeht oder umgekehrt oder wenn ich ein Paket für die Nachbarin angenommen habe.

Und „dass hunderte Menschen nicht mal mehr einkaufen dürfen und stattdessen unter Polizeischutz mit Fertigessen versorgt werden“, war vermutlich die Norm in Wuhan für Hunderttausende. Zumindest habe ich weder von Hamsterkäufen wie hier noch von kilometerlangen Schlangen vor Supermärkten wie in Italien gehört. Möge das uns allen erspart bleiben. Sergio Parimbelli, Berlin