Schulen laufen jetzt im Notbetrieb

Kinder sollen zu Hause bleiben, Unis sind dicht. So will Hamburg die Corona-Ausbreitung verlangsamen

Von Kaija Kutter

Manche freut es vielleicht: Alle Hamburger Schüler sollen ab Montag zu Hause bleiben. Die laufenden Märzferien werden bis zum 29. März verlängert. Auch die Kitas werden ab Montag für zwei Wochen den „Regelbetrieb“ einstellen. Und die Hochschulen werden den Semesterstart auf den 20. April verschieben.

„Diese Maßnahmen sind medizinisch indiziert“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) bei einer Pressekonferenz. Es gehe darum, in nächster Zeit möglichst viele physische Kontakte zwischen Menschen zu vermeiden, um die Ausweitung des Coronavirus zu verlangsamen, ergänzte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD).

Zurzeit steigt Zahl der Infizierten in Hamburg schnell. Waren es Donnerstag noch 80, stiegt die Zahl am Freitag auf 123. Von diesen sind nur drei im Krankenhaus, bei den meisten verläuft die Krankheit milde. Gerade Kinder können trotz milder Symptome jedoch Überträger sein. Eltern sind aufgefordert, sie möglichst zu Hause zu betreuen und nicht an Großeltern abzugeben, die zur Risikogruppe gehören.

Sowohl an Schulen als auch in Kitas gibt es eine ganztägige Notfallbetreuung für Eltern, die darauf angewiesen sind. Gemeint sind vor allem Krankenpfleger, Ärzte, Polizisten und andere Personen, die Berufe ausüben, die zur Daseinsvorsorge gehören. Schulsenator Ties Rabe und Sozialsenatorin Melanie Leonhard (beide SPD) wiesen darauf hin, dass es zur Verantwortung der Arbeitgeber gehöre, den Eltern Homeoffice zu erlauben.

Die Notfallbetreuung an Schulen soll für alle Kinder bis 14 Jahre von 8 bis 16 Uhr gelten. Sie gelte auch für Kinder, die aus sozialen Gründen nicht zu Hause betreut werden können, sagte Rabe. Ob Eltern dies in Anspruch nehmen, sollen sie selber entscheiden.

In Hamburg waren gerade Ferien. Urlauber, die aus Risikogebieten wie Italien kommen, haben 14 Tage ein „Betretungsverbot“ für Schulen und Kitas. Zuletzt hatten sich auch Urlauber im österreichischen Ischgl infiziert. Auch für alle Ischgl-Rückkehrer gelte das Verbot, sagte Leonhard.

Ein Entgegenkommen gibt es auch für Hartz-IV-Empfänger. Sie dürfen beim Jobcenter anrufen statt persönlich zu Terminen zu erscheinen.