Corona sorgt für Waffengleichheit

Nachdem die Pandemie das Defender2020-Manöver gestoppt hat, kapituliert nun auch das Friedensforum. Erstmals seit 60 Jahren wird zu Ostern nicht für Abrüstung marschiert

Der Sprecherkreis des Bremer Friedensforums hat den diesjährigen Ostermarsch in Bremen am 11. April abgesagt. „Als Friedensbewegung setzen wir uns stets für das Leben und den Schutz von Menschen ein – das sollte angesichts der derzeitigen Corona-Krise nicht anders sein“, teilte das Friedensforum am Sonntag mit. „Auch wenn es uns sehr schwerfällt, können wir in diesem Jahr nicht zu Ostern auf die Straße gehen.“

Der erste Ostermarsch in der Bundesrepublik wurde 1960 in der Lüneburger Heide veranstaltet, wo über tausend Menschen gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik protestierten. Manche TeilnehmerInnen haben seither keinen Marsch versäumt. Allerdings zählen auch viele Angehörige der Friedensbewegung zur Risikogruppe, für die eine Infektion mit dem Coronavirus besonders bedrohlich ist.

Vorerst abgeblasen sind auch die wöchentlichen Friedens-Mahnwachen in Bremen. Zeichen für Abrüstung wolle die deutsche Friedensbewegung dennoch setzen, hieß es: virtuell und ohne Gesundheitsrisiko. Ideen dazu sammle das in Bonn beheimatete „Netzwerk Friedenskooperative“ unter www.friedenskooperative.de.

Gerade in Corona-Zeiten werde die Notwendigkeit einer friedens- und abrüstungspolitischen Wende überdeutlich: „Weniger Mittel für todbringende Rüstung und Kriegseinsätze würden finanziellen Raum für Investitionen im Gesundheits-, Bildungs- und Sozialbereich, in Alterssicherheit und ökologischem Umbau sowie für Maßnahmen zur Rettung der Umwelt schaffen“, erklärte das Bremer Friedensforum. (epd/taz)