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Wir müssen draußen bleiben

FRATZENFREI Der Google-Browser Chrome kann nun Kinderfotos aus sozialen Netzwerken entfernen

„Überglücklich und erschöpft“, „Kaum zu glauben, meine Kleine ist schon 3!“, „Erster Schultag!“ Na, keine Lust mehr auf die Fotos vom Nachwuchs der Facebook-Freunde? Beim Spinat oder Schokoladeneis essen? Igitt.

Eltern sind, was ihre eigenen Kinder angeht, mitunter etwas distanzlos, ja aufdringlich gegenüber ihrem Freundeskreis, und sei er auch nur virtuell.

Im Webstore des Google-Browsers Chrome gibt es nun unbaby.me, ein Tool, das die Babyfotos in sozialen Netzwerken ausblendet. Es setzt ein lustigeres, cooleres oder zumindest anderes Bild ein und hinterlässt die Nachricht „Baby entfernt“.

Unbaby.me hat innerhalb von zwei Wochen schon über 50.000 Facebook-Likes und funktioniert über Stichwörter (vermutlich Tochter, Sohn, Baby, süß, krabbeln und so weiter) – ein Prinzip, das sich ausbauen ließe. Mit „unterschreiben“, „retten“, „spenden“ könnte man etwa die zweitausendste Onlinepetition für irgendwas herausfiltern.

Doch Facebook schlägt gegen die sich online zusammenrottenden Babyverachter zurück. Es hat in seiner Timeline unter „Life Event“ und „Family & Relationships“ die Option „Expecting a Baby“ eingeführt, „New Child“ gab es natürlich schon. Man darf sich als Nächstes wohl auch noch auf Ultraschallfotos freuen.

JULIA NIEMANN

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