„Mobilität ist Grundrecht“

Klimaplenum diskutiert über kostenlosen ÖPNV

■ ist Mitglied im Bündnis Klimaplenum und hat in Bremen Sozialwissenschaften studiert. Foto: Privat

taz: Herr Sander, das Bündnis Klimaplenum fordert, den ÖPNV in Bremen kostenlos anzubieten. Mobilität ist für Sie ein Grundrecht?

Hendrik Sander: Ja, die kostenlose Nutzung ist nötig, damit ihn sich alle Menschen in der Stadt leisten können. Wir fordern aber auch aus ökologischen Gründen ein Umdenken.

Durch das verbilligte Sozialticket fehlen der BSAG 1,7 Millionen Euro im Jahr. Sind Ihre Forderungen nicht illusorisch?

Nein, das ist eine Frage der politischen Priorität. In Bremen wurde ein teurer Spacepark finanziert, es gibt Geld für Konjunkturprogramme. Es würde außerdem Geld gespart, wenn es keine Ticketautomaten und Kontrolleure mehr geben würde.

Städte wie Berlin und Dortmund widerlegen Ihre Einschätzung. Dort wird darüber diskutiert, Sozialtickets wieder abzuschaffen, weil sie zu teuer sind.

Es ist nicht unsere Aufgabe, vorzurechnen, woher das Geld kommen soll. Unter veränderten politischen Bedingungen wäre ein kostenloser ÖPNV möglich. In Templin gibt es zum Beispiel einen kostenlosen Stadtbus.

Kann man eine Kleinstadt in der Uckermark mit Bremen vergleichen?

Sicherlich ist Bremen eine andere Dimension. Aber Templin hat gezeigt, dass es geht. Es gibt auch kostenlosen ÖPNV in Städten mit mehr Einwohnern in Frankreich, Belgien und den Niederlanden.

Was sagen eigentlich Politiker zu Ihren Plänen?

Bislang gab es Kontakt zur Linkspartei. Wir wollen aber sowieso eher Druck auf der Straße machen. Zum Beispiel beim 2. Umsonstfahrtag am 21. November.

INTERVIEW: CHRISTOPH PAGEL

Podiumsdiskussion: 19.30 Uhr, Mediencoop, Schildstraße 12-19