Razzia bei Blohm+Voss

LOHNDUMPING Am Welttag für menschenwürdige Arbeit durchsuchten mehrere hundert Ermittler diverse Subunternehmer der Hamburger Werft Blohm+Voss. Die Firmen sollen Osteuropäer ausgebeutet haben

Die Ermittler wurden durch einen Arbeitsunfall auf die Unternehmen aufmerksam

Mehrere hundert Beamte haben am Mittwoch zu einem Schlag gegen Schwarzarbeit und Lohndumping ausgeholt. Sie durchsuchten 37 Firmengebäude und Wohnungen in Hamburg und Umgebung und stellten zahlreiche Dokumente und Datenträger sicher, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Schwerpunkt der Durchsuchungen war die Werft Blohm+Voss, wo die meisten Verdächtigen Aufträge als Subunternehmer ausführten. Gegen die Werft selbst wird nicht ermittelt.

Die Staatsanwaltschaft sei durch einen tödlichen Arbeitsunfall bei Blohm+Voss im vergangenen Jahr auf ein Geflecht von Subunternehmen aufmerksam geworden und habe daraufhin Ermittlungen aufgenommen. Nach den bisherigen Erkenntnissen haben die Subunternehmen Arbeiter aus Osteuropa als scheinbar Selbstständige bei Korrosionsschutzarbeiten eingesetzt und keine Beiträge zur Sozialversicherung für sie abgeführt. „Damit ist der Gemeinschaft ein Sozialschaden entstanden“, sagte der Sprecher. Über die mögliche Schadenshöhe gebe es jedoch noch keine Erkenntnisse.

Ein Sprecher von Blohm+Voss sagte, das Unternehmen werde die Ermittlungen nach Kräften unterstützen. Insgesamt waren bei der Razzia rund 500 Beamte der Polizei, der Staatsanwaltschaft, des Landeskriminalamtes und des Zolls im Einsatz. Ob es zu Festnahmen kam, konnte die Staatsanwaltschaft zunächst nicht sagen.

Zur gleichen Zeit demonstrierte die IG Metall Jugend bei der Hamburger Schiffswerft aus Anlass des „Welttags für menschenwürdige Arbeit“. Die Demonstranten kritisierten, dass Jugendliche nach ihrer Ausbildung keine klare berufliche Perspektive haben. Unbezahlte Praktika, befristete Stellen und schlechte Bezahlung seien bei jüngeren Menschen mittlerweile die Regel, teilte ein Sprecher der IG Metall Küste mit. „Auf solchen prekären Arbeitsverhältnissen lässt sich keine Perspektive aufbauen“, sagte Bezirksleiterin Jutta Blankau.  (dpa/taz)