Grünes Licht für die S 4

NAHVERKEHR Erste Streckenentwürfe für die S-Bahn von Hamburg in Richtung Ostsee werden vorgestellt

Der Bau der S 4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe wird konkret. Am kommenden Donnerstag werden die ersten Planungen für die 36 Kilometer lange Schienenstrecke in öffentlicher Sitzung in der Bezirksversammlung Hamburg-Wandsbek präsentiert. Die S-Bahn soll mit zwei zusätzlichen Gleisen die Engpässe auf der zweigleisigen Bahnstrecke zwischen Lübeck und Hamburg beseitigen. Die existierende Strecke würde frei für Personenzüge und zusätzliche Güterzüge, die nach einer Fertigstellung des Tunnels im Fehmarnbelt prognostiziert werden. Zudem soll die S 4 Pendler aus Lübeck und dem Umland zum Umstieg auf die Schiene bewegen.

„Der Bau der S 4 bietet große Vorteile für Hamburg und für Schleswig-Holstein, weil er Güter-, Fern- und Regionalverkehr voneinander trennt“, sagte Hamburgs Wirtschafts- und Verkehrssenator Frank Horch (parteilos). Zudem würden die Regionalbahngleise im Hauptbahnhof für andere Strecken genutzt werden können. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) erklärte, die S 4 sei „von fundamentaler Bedeutung“ für die Region.

Die S-Bahn soll auf eigenen Gleisen im Zehn-Minuten-Takt durch den Hamburger Osten, der keinen S-Bahn-Anschluss hat, in den nordöstlichen Speckgürtel fahren. Vorgesehen sind der Umbau von acht Bahn- und S-Bahnstation sowie der Neubau von vier bis sechs S-Bahnhöfen. Noch nicht geklärt sind Fragen des Lärmschutzes vor allem in den dichtbesiedelten Hamburger Stadtteilen und Naturschutzbelange zumeist auf schleswig-holsteinischem Gebiet. Auch die genauen Kosten für das auf 400 Millionen Euro geschätzte Projekt sind noch offen, Förderanträge beim Bund sind jedoch bereits gestellt worden.

Nach weiterer Detailplanung soll 2015 das Planfeststellungsverfahren erfolgen, der Baubeginn wird für 2017 angepeilt. Bis 2021, wenn der Fehmarnbelt-Tunnel betriebsbereit sein könnte, soll die Bahnstrecke weitgehend fertig sein. SVEN-MICHAEL VEIT