heute in hamburg
: „Mal was speziell für Frauen“

Film „Die Schneiderin von Brünn“ über die Entwicklung und Arbeit von Elfi Lona Puschmann: 15.30 Uhr, Martini44, Eintritt frei

Interview Nathalie Haut

taz: Frau Wundenberg, können Sie beschreiben, was den Film „Die Schneiderin von Brünn“ besonders macht?

Irm Wundenberg: Der Film zeigt die alte Frau Puschmann kurz vor ihrem Tod und ihren Werdegang. Ein paar Tage nach dem Interview ist sie gestorben, deswegen konnte man auch nicht nachdrehen. Es ist ein sehr spontaner Film, zum Teil mit dem Handy gedreht. Ihren Werdegang sieht man darin in Fotoalben, es ist sozusagen ein Zeitzeugnis und es ist Originalton, man sieht ihre Entwürfe, ihre Schnitte und ihre Kleider.

Was hat die Kunstklinik dazu bewegt, den Weltfrauen-Tag auf eine ganze Woche auszuweiten?

Das war eine Initiative der Frauen aus dem Haus und alle hatten die Idee, dass wir mal was speziell für Frauen machen. Manche Veranstaltungen sind natürlich auch für Männer. Es gibt Lesungen, Workshops, es gibt ein Frauenfrühstück und einen jüdischen Liederabend und gibt es noch einen Rundgang zur Eppendorfer Frauengeschichte.

Was möchten Sie mit der Frauenwoche erreichen?

Wir möchten gerne Frauen ins Haus bekommen. Hier findet ja sehr viel statt und wir wollen insbesondere Frauen ansprechen. Wir wollen Frauen zusammenbringen und ausrichten auf den Internationalen Frauentag, also darauf hinorientieren. Damit dieser nicht in Vergessenheit gerät.

Was macht den Internationalen Frauentag so wichtig?

Foto: privat

Irm Wundenberg,70, ist ehrenamtlich in der Kunstklinik tätig. Schon an deren Gründung war sie beteiligt.

Oh, da gibt es viele Dinge. Wir haben ja schon viel erreicht, aber zum Beispiel verdienen Frauen immer noch 21 Prozent weniger als Männer und Frauen sitzen weniger in Führungspositionen. Es gibt ganz viele Defizite. Wenn man die Werbeindustrie anguckt, werden für Mädchen immer noch rosa Tutus angeboten und da wird immer noch eine Gender-Erziehung gemacht beziehungsweise wird das von den Konzernen so vorgegeben und da muss man etwas gegen machen.

Da würde ich gerne nachhaken, denn der Flyer ihrer Veranstaltung ist ja auch pink?

Das ist pink und nicht rosa. Das ist ein Unterschied. Wenn man an #Metoo denkt, darauf bezieht sich das ja auch. #Metoo hat ja auch Pink als Losung ausgegeben, alle Frauen habe pinke und eben nicht rosa Sachen gehabt. Und die Menschenrechte kennen eben kein Geschlecht und das ist bis jetzt noch nicht ganz durchgesetzt, würde ich sagen.