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Esther Slevogt betrachtet das Treibenauf Berlins Bühnen

Während in der Schweiz erste Vorstellungen abgesagt werden, um dem grassierenden Coronavirus keine Bühne zu bieten, gelten hierzulande noch keine Einschränkungen. Höchstens für den Regisseur Kirill Sere­bren­nikov, dessen Inszenierung „Decamerone“ nach Boccaccio am 8. März im Deutschen Theater herauskommt. Serebrennikov durfte zu den Proben nicht aus Moskau (wo er lebt) nach Berlin reisen. Grund dafür war jedoch nicht der Virus, sondern die Politik. Wegen umstrittener Vorwürfe war Serebrennikov 2017 in Moskau festgenommen worden und stand anderthalb Jahre unter Hausarrest. Der ist zwar inzwischen aufgehoben. Das Land verlassen darf der international preisgekrönte Regisseur und Leiter des Moskauer Gogol-Centers noch immer nicht. Denn immer noch halten die Behörden an den Vorwürfen gegen ihn fest, auch wenn ein Gutachten sie inzwischen entkräftet hat. So reisten die Schauspieler*innen zum Probieren nach Moskau, wurde auf vielen Berliner Proben via Skype kommuniziert (Deutsches Theater, ab 8. 3., 19 Uhr).

Auch das FIND-Festival, das am Mittwoch in der Schaubühne beginnt, zeigt eine Inszenierung von Kirill Sere­bren­nikov – den am Moskauer Gogol-Center entstandenen Abend „Outside“, der in Auseinandersetzung mit Arbeiten des chinesischen Fotografen Ren Hang entstand. Weitere Gastspiele kommen aus Gent (Milo Rau „Familie“), Bangkok (Uthis Haemamoo/Toshiki Okada „Pratthana – A Portrait of Possession“), Birmingham (Selina Thompson „salt.“ und Madrid (Angélica Liddell „The Scarlett Letter“). Die Eröffnung bestreitet das von seinem Autor Marius von Mayenburg selbst uraufgeführte Stück „Die Affen“. (Schaubühne: „FIND.“, 11.–22. 3. Alle Infos: www.schaubuehne.de).

„Eingetaucht, wir in den Geist des Waldes, lebend das Baumleben. Horch zu, horch zu“, hat einst Bertolt Brecht geschrieben, der an anderer Stelle das Gespräch über Bäume für ein Verbrechen hielt. Brecht und die Bäume beschäftigt ab 6. März im HAU1 die Schauspielerin Eva Löbau, die Komponistin Christiane Rösinger und die Performancegruppe „Die Bairishe Geisha“ in „Griehn FM – Brecht und die Bäume“ (HAU1: „Griehn FM – Brecht und die Bäume“, 6. 3. & 9. 3. jeweils 19 Uhr, 8. 3., 17 Uhr).

Der Mensch ist der große Gedankenstrich im Buch der Natur“, hat der Schriftsteller Jean Paul geschrieben. Und so überschreiben Georg Scharegg und Benedikt Simonischek nun ihren neuen Abend ab 7. März im Theaterdiscounter. (Theaterdiscounter: „Der Mensch ist der große Gedankenstrich im Buch der Natur“, 7. & 8. 3., 20 Uhr).

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