das wetter
: Abgestempelt

„Mahlzeit zusammen! Postwurf!“, kündigte der Geringste der sieben Überbringer die Sendung an. Jener Austräger hatte zuvor in seinen Träumen einen einbeinigen Raben fliegen sehen – eindeutiges Omen eines bevorstehenden Versands. Betriebsamkeit erfasste die Filiale. Der Postmeister blies die Schalmei, die der moderne Logistiker dem misstönenden Posthorn vorzieht, die Litzenbrüder hakten sich unter, um tanzend die Frankiermaschine zu wecken. Als dienstälteste Sachbearbeiterin fiel Gerda in Trance, während die Auszubildende in der Teeküche einen Sud aus Briefmarkengummierung brühte, der allen Beamten in die Ohren geträufelt wurde. Keine drei Stunden später traf die Prophezeiung ein. Ein Mann betrat mit einem Paket unterm Arm die Filiale. „Postwurf!“, brüllten die Postler und stürzten sich mit ihren Stempeln auf den Kunden.