das portrait: Bennet Hundt darf überraschend das Nationaltrikot tragen

Spielt noch gar nicht lange Bundesliga-Basketball, dafür aber gut: Bennet Hundt Foto: Uwe Anspach/dpa

Wenn das mal keine Blitzkarriere ist: Erst seit dem Sommer spielt Bennet Hundt überhaupt in der Basketball-Bundesliga – für die BG Göttingen. Und jetzt wird der 21-Jährige schon Nationalspieler. Bundestrainer Henrik Rödl lud Hundt für den nächsten Lehrgang der deutschen Auswahl und zu zwei Test-Länderländerspielen ein.

Allerdings bekommt Hundt wie vier weitere Neulinge nur eine Chance, weil die Stars wie Dennis Schröder, Daniel Theis oder Maxi Kleber fehlen. Die nordamerikanische Profiliga NBA und die Euroleague unterbrechen ihren Spielbetrieb wegen der Nationalmannschafts-Maßnahmen nämlich nicht. Hundt ficht diese Einschränkung nicht an. „Ich freue mich riesig“, reagierte der Frühberufene auf die frohe Botschaft. „Das ist schon sehr cool.“ Aber was soll er auch sonst sagen?

Bennet Hundt ist gebürtiger Berliner. Als Sechsjähriger spielte er erstmals Basketball beim TuS Lichterfelde. Nebenbei probierte er sich beim Tennis, Badminton, Tischtennis und Fußball – am Ende landete er immer wieder beim Basketball, „weil dieser Sport mir am meisten Spaß gemacht hat“.

Nach einem Highschool-Jahr bei einer Gastfamilie in den USA schloss sich Hundt Alba Berlin an und erhielt dort einen Ausbildungsvertrag. Zwei Jahre trainierte er mit den Profis, hatte auch einige Einsätze in Pflichtspielen, meistens lief er jedoch für Lok Bernau in der ProB auf, der dritthöchsten Spielklasse im Vereinsbasketball der Herren. Eine Doppel-Lizenz machte es möglich. Im Juni 2018 wurde er in die U20-Nationalmannschaft berufen und gewann mit ihr im Folgemonat die Bronzemedaille bei der Heim-EM in Chemnitz.

Im Juni 2019 wurde Hundt von der BG Göttingen verpflichtet, zunächst für ein Jahr. Obwohl einer der Kleinsten im Team – „mit Schuhen bin ich 1,80 Meter groß“ –, avancierte er in der Uni-Stadt zu einem der Publikumslieblinge. Als Spielmacher hatte er großen Anteil am Aufschwung des Teams in den vergangenen Wochen. Am Dienstag gewannen die Göttinger sogar überraschend mit 90:81 gegen den erstplatzierten FC Bayern München.

Am heutigen Montag trifft sich Hundt mit seinen Kollegen der Nationalmannschaft zum Lehrgang in Vechta. Dort findet am 21. Februar das Spiel gegen Frankreich statt, bevor es dann drei Tage später zur zweiten Begegnung gegen England nach Newcastle geht. Um dabei sein zu können, nimmt Bennet Hundt gern in Kauf, dass für ihn die Pause nach dem Punktspiel gegen Bayern ausfällt. Reimar Paul