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Foto: Tobias Hase/dpa

Das Drama lebt

„Wir haben es mit einem hitverdächtig starken Jahrgang zu tun. Das Drama lebt und ist reger denn je“, sagte die Theaterkritikerin Christine Dössel, als sie die Auswahl für die Mülheimer Theatertage (16. Mai – 6. Juni.) vorstellte. Deshalb werden in diesem Jahr acht anstatt wie üblich sieben Stücke präsentiert. Drei Autoren sind zum ersten Mal dabei. „Liebe – Eine argumentative Übung“ der in Berlin lebenden Israelin Sivan Ben Yishai sei ein „Stück feministischer Selbsterkundung“, in dem es um weiblichen Sex gehe, sagte Dössel. In „Bookpink“ von Caren Jeß aus Schleswig-Holstein geht es in sieben Episoden über menschliche Irrungen und Wirrungen, festgemacht an tierischen Protagonisten. Der junge Dramatiker Bonn Park ist mit der Horrorgroteske „Das Deutschland“ dabei. Insgesamt nahm das aus fünf Kritikern bestehende Auswahlgremium 110 Theatertexte unter die Lupe. Ausgewählt wurden weiter Thomas Melle, „Ode“, Ewald Palmetshofer, „Die Verlorenen“, Falk Richter, „In My Room“, Kevin Rittberger, „IKI. radikalmensch“, und Felicia Zeller, „Der Fiskus“.

Joseph Vilsmaier ist tot

Der Regisseur Joseph Vilsmaier ist tot. Er sei am Dienstag im Alter von 81 Jahren gestorben, teilte eine PR-Agentur am Mittwoch im Auftrag der Familie mit. Erst mit fast 50 Jahren hatte sich Vilsmaier als Regisseur erprobt: 1988 inszenierte er „Herbstmilch“, einen Kinofilm über das harte Leben der niederbayerischen Bäuerin Anna Wimschneider. Seine Literaturverfilmung „Schlafes Bruder“ sorgte international für Aufsehen und ging 1995 sogar ins Rennen um den Oscar. Ebenfalls sehr erfolgreich war sein mit vielen Preisen bedachter Film „Comedian Harmonists“ (1997) über das weltberühmte Vokalsextett aus Berlin. In „Nanga Parbat“ von 2010 begab er sich auf die Spuren Reinhold Messmers. Seine letzte Regiearbeit, der Kinofilm „Der Boandlkramer und die ewige Liebe“ mit Michael Bully Herbig und Hape Kerkeling, konnte er noch verwirklichen. Der Filmstart ist für den Herbst dieses Jahres vorgesehen. Vilsmaier hatte seine eigene Filmproduktion in Grünwald – die Perathon Medien GmbH. Deren Rechtestock übertrug er im vergangenen Jahr an die Bavaria Media GmbH, ein Tochterunternehmen der Bavaria Film. Vilsmaier hinterlässt die drei erwachsenen Töchter Theresa, Janina und Josefina, die wie ihre Eltern im Filmgeschäft tätig sind. Seine Ehefrau Dana Vávrová war bereits 2009 gestorben. Zum Beruf des Regisseurs war Vilsmaier über Umwege gekommen. Nach seiner Kindheit und Jugend in Niederbayern und München studierte er Musik, Schwerpunkt Klavier. Er arbeitete als Techniker und spielte in einer Jazzband. Mit Anfang 20 kam er 1961 zum Film, erst als Materialassistent, später als Kameramann.

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