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Upcycling-Mode gegen den KlimawandelPullis gegen CO2

Mode und Klima müssen keine Gegensätze sein: Studierende der TU Berlin zeigen eine Kollektion aus recyclter Wolle. Dazu gib's Apfelschnitze.

Upcycle-Filzpantoffeln mit Sohlen aus altem Basketball Foto: picture alliance/Jörg Carstensen/dpa

Berlin taz | Handgereichte Apfelschnitze, Saft und Kekse gibt es selten auf Modenschauen. Ebenso selten wird vor dem Schaulaufen der Models ein Vortrag über Mode und Klima gehalten. Bei einer unkonventionellen Fashion Show stand am Dienstagabend aber beides auf dem Programm.

Im Oxfam Laden in der Wilmersdorfer Straße wurde Upcycling-Mode präsentiert. 17 angehende LehrerInnen der TU Berlin haben aus alten Wollteilen wie Pullovern oder Ponchos neue Sachen genäht und in einer Abschlusskollektion rund 60 Gästen vorgeführt. Für ihre Mode liefen sie selbst über den improvisierten Laufsteg.

Beim Blick auf die Modeindustrie bestehe Grund zur Klimapanik, sagt Josephine Barbe. Sie ist Textilforscherin und Designerin an der TU im Fachgebiet Arbeitslehre und Ökonomie. „1,2 Billionen Tonnen CO2 stößt die Textilbranche jedes Jahr aus.“ Das seien mehr als alle internationalen Flüge und Kreuzfahrten zusammen.

Im Fast-Fashion Zeitalter würden die Leute zu viel kaufen, ein Drittel der Kleidung würde nicht mal getragen werden und sei „direkt für die Tonne“. Diese Wegwerf-Mentalität war Anlass zur Modenschau unter dem Motto „Pullis gegen CO2“.

Wolle hat schlechteste Umweltbilanz

In ihrem halbstündigen Vortrag zeigt Barbe Zahlen und Fakten, die nicht neu sind, die aber das Publikum oft erstaunt raunen ließ. „Wie lange tragen Sie Ihre Kleidung?“, fragt sie die Anwesenden. Die zucken erst mit den Schultern: „Bis sie kaputt ist.“-„Was oft sehr schnell geht“, bemerkt eine Frau.

Josephine Barbe mit ihren Neu-DesignerInnen Foto: picture alliance/Jörg Carstensen/dpa

Bei der Qualität vieler Fast-Fashion Artikel entspreche die Lebensdauer der einer Plastiktüte, kritisiert Barbe. Im Schnitt landen jährlich pro Kopf zwölf bis 15 Kilogramm Kleidung in deutschen Altkleidertonnen. Würde man Lkws damit beladen und aneinanderreihen, stünden sie von Innsbruck bis Flensburg aufgereiht.

Die angehenden LehrerInnen hätten sich im Seminar mit Absicht auf Wolle beschränkt, erklärt Barbe. Das Material hat die schlechteste Umweltbilanz: Die Schafe setzen bei der Wollproduktion Unmengen an Methan frei, das wiegt 25 mal schwerer als CO2. Auch die Landnutzung und Futtermengen der Tiere sind enorm klimaschädlich.

Weniger heizen und recyclete Wolle tragen

Die ModeschöpferInnen auf Zeit verwendeten also recyclete Wolle aus Altkleidern. Diese ist CO2-neutral, weil der Rohstoff bereits vorhanden ist. In einem sechswöchigen Seminar wurden Pullover mit Mottenlöchern oder unmodischen Webmustern zu Jacken, neuen Pullis oder Kleidern. Die Teile gibt es nicht zu kaufen, die MacherInnen tragen sie selbst – aber sie dienen als Vorbild zum Nachahmen.

„Pullis gegen CO2 funktionieren nicht nur beim Upcycling“, sagt Barbe am Dienstagabend. Wer im Winter öfter einen warmen Wollpullover trage, müsse auch weniger heizen. Und das sei ebenfalls gut fürs Klima.

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1 Kommentar

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  • Wie gern hätte ich jetzt ein paar Fotos gesehen. Oder einen passenden link gefunden. Aber nein. Taz wie gewohnt.