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Die große Illusion

Kintopp-Legende ersteht an Provinzbahnhof auf

Foto: United Archives/imago

Erich von Stroheim lebt! In Halberstadt. Auf diesen naheliegenden Schluss ist die Bundespolizei-Nebenstelle Halberstadt allerdings nicht gekommen, als sie uns gestern ihre Bupomeldung sandte: „Am Samstag, den 1. Februar 2020, fiel einer Streife im Bahnhof Halberstadt gegen 20 Uhr ein Mann auf, der sich ziemlich merkwürdig verhielt: So versuchte er den Bahnhof durch Abschreiten zu vermessen, gab an, im Bahnhof einen Film mit ‚Hollywoodbesetzung‘ drehen zu wollen und bestand darauf, dass er adliger Herkunft sei.“ Cineasten ahnen schon, dass es sich bei dem Exzentriker um Filmlegende Erich von Stroheim handeln muss, der als Regisseur der zwanziger und dreißiger Jahre Schauspieler wie Studiobosse mit seinem Wahnwitz verschliss. Als die Polizei nun dem als kratzbürstigen Kokainisten bekannten Stroheim das besänftigende Marihuana abnehmen wollte, zeigte sich das „Scheusal“ (Filmkurier, 1922) endgültig von seiner berühmt-berüchtigt unsanften Seite: „Er forderte die Drogen lautstark zurück und versuchte die eingesetzten Beamten zu treten, ins Gesicht zu schlagen und sogar zu beißen.“ Ein ganz normaler Tag am Stroheim-Set eben.

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