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das wetterDer Haarschneidemaschinist

Die Uhrzeiten schienen schief zu sein an diesem Tag, der ein nächtlich stürmischer und tags verwehter war, doch das Alter täuschte. Die Kalender bogen, die Rauchwolken verzogen sich. Mittlerweile hatte der Haarmaschinist Uhren und Aufsätze abgelegt. Jahr für Jahr war es millimeterweise heruntergegangen, wie auf einer spanischen Treppe in einer unbekannten Dimension, und jetzt war die Zeit, wo es nur noch die pure Klinge geben sollte. Die pure Klinge. Solingen, die pure Klinge. Die aufgeklappten Hefte, die schlierigen Spiegel, die blutverschmierten Kittel, die aufkehrbaren Büschel, das waren Tempi passati. Der Haarmaschinist neigte nicht zur Melancholie, aber die Tatsache, dass der Herrensalon ihm künftig für immer verschlossen bleiben sollte, jedenfalls, was das klappernde Scherenwerk anging, stimmte ihn traurig. So traurig, dass er surrte. Stufenlos.

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