Poolparty mit Schwein

In Uruguay fällt ein Borstenvieh von Himmel

„Unbekannte werfen totes Schwein aus Hubschrauber in Schwimmbad“, schreckte uns AFP gestern mit schrillen Krawallnews aus Uruguay auf. Was ist bloß in die introvertierten Pampa-Preußen am Rio de la Plata gefahren? Das notorische Leisetreterland des erregbaren Subkontinents dümpelt doch sonst hochgradig ereignislos im Windschatten der Weltgeschichte herum? Und plötzlich lässt ausgerechnet Montevideo die Sau fliegen? In der Tat wurde der Pool eines argentinischen Unternehmers im Badeort José Ignacio nahe der Hauptstadt beeindruckend zielgenau aus der Luft von Unbekannten mit einem Borstenvieh bestückt. Die anwesenden Hauseigner reagierten unbeeindruckt argentinisch und legten das Vieh auf den Grill. Getreu dem südamerikanischen Sprichwort „Wenn dir das Leben ein Schwein in den Pool wirft, mach Asado draus“ wurde das Corpus Delicti verspeist, was die Ermittlungen erschweren dürfte. Schon die juristische Einordnung des Schweinewurfs ist heikel. Womöglich lässt sich keine Vorschrift finden, die das Absetzen von Paarhufern in Schwimmanlagen verbietet. Hier könnte Uruguay Rechtsgeschichte schreiben und diese Lücke der Luftfahrtsicherheitsgesetzgebung schließen – und einmal mehr die Schlagzeilen der Weltpresse beherrschen.