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„1917“ Foto: Universal

Sam Mendes’Kriegsfilm „1917“ dauert 119 Minuten und hat keinen einzigen Schnitt – und scheint ein endgültiger Film über die Grauen des Ersten Weltkriegs zu sein. Wenn man nach den zwei Stunden Stahlgewitter aus dem Kino taumelt, kann man nicht anders, als Mendes und seinen Kameramann Roger Deakins zu einer technisch atemberaubenden Leistung zu gratulieren, doch die Frage nach dem Warum ist weniger leicht zu beantworten. Warum macht es Sinn, eine simple Geschichte mit dieser technischen Form zu überhöhen? In Echtzeit läuft das Geschehen also ab, beginnt am Nachmittag eines Tages, wird dann von einem längeren Blackout einer der Figuren unterbrochen, wonach in das Morgengrauen des Folgetages gesprungen wird, kurz vor Beginn des zum Scheitern verurteilten Angriffs. Aus rein technischer Sicht ist das Ganze eine Meisterleistung. Doch inhaltlich ist der Film, je nach Sichtweise, ein oberflächlicher Weltkriegs-­Erlebnisparcour oder ein packendes immersives Ereignis.