Realistisch betrachtet

Einbrecher versteckt sich im Kleiderschrank

Ein womöglich theateraffiner 35-jähriger Ganove hat im saarländischen Sulzbach das eigene Leben mit einer Boule­vardkomödie verwechselt, nachdem die Polizei ihn in flagranti beim Einbruch in ein Wohnhaus erwischte. Weil ihm der Fluchtweg aus dem umstellten Gebäude abgeschnitten war, berichtete dpa gestern, versteckte sich der Langfinger ausgerechnet im Kleiderschrank – wurde von den Beamten aber umgehend in seinem schlechten Versteck aufgestöbert und festgenommen. Ende der Geschichte. Als handlungstreibende Requisiten taugen Kleiderschränke nämlich nur in den erwähnten Boulevardlustspielen. Darin springen Liebhaber und andere Nebenrollen fortwährend überraschend aus Schränken und lösen damit turbulente Verwechslungsorgien aus. Nach den altehrwürdigen Gesetzen der Schmierenkomödie hätte sich der Einbrecher noch im Schrank in Frauenkleidung hüllen müssen, um sich den verdutzten Polizisten hernach als Erbtante aus Amerika auf Besuch vorzustellen. Darauf hätte sich einer der Beamten rettungslos in die falsche Dame verliebt, was zu manch zotigem Witz Anlass gegeben hätte. Realistisch betrachtet ist eine mehrjährige Haftstrafe wegen Einbruchs also das weitaus gnädigere Schicksal für den ertappten Dieb.