rausgehauen
: Bilder basteln für Facebook

Eine der neusten Facebook-Ankündigungen der Hamburger Gewerkschaft der Polizei (GdP) lautet: „Wer regieren will, muss sich auch zur Polizei bekennen!“ Denn im Wahlprogramm der Grünen steht, dass beim G20-Gipfel auch von der Polizei Gewalt ausging. Das ist anscheinend empörend für die Gewerkschaft.

Eines muss man der GdP wohl zugestehen: Sie hat verstanden, wie es in den Medien läuft. Und vor allem, wie sie von Medien gehört und wiedergegeben wird. So sind die meisten ihrer öffentlichkeitswirksamen Aussagen emotional, einfach und laut – eben so, dass sie jeder gut versteht und Journalist*innen ein knalliges Zitat bekommen.

Zu allem hat die Polizeigewerkschaft eine Meinung. Ein beliebter Dauerbrenner: Sollte man Cannabis legalisieren? Natürlich nicht, um Gottes Willen! Cannabis ist eine böse Droge, sehr gefährlich. Die These ist alt und ausgetreten. Das hält die GdP nicht davon ab, das Thema anlässlich der kommenden Wahl hochzuwurschteln und Bildchen mit Rauchschwaden für Facebook zu bauen.

Mit ihrer konstanten Präsenz schreibt sich die GdP selbst Autorität und Expertise zu. Dabei hat sie keine von beiden. Als Gewerkschaft beschäftigt sie sich inhaltlich mit den Arbeitsbedingungen von Polizist*Innen – nicht mit Drogenkriminalität.

Andere öffentliche Statements der GdP sind ebenso herbeikonstruiert. Als im Dezember Steine und Farbbeutel auf das Auto von Innensenator Andy Grote flogen, bemühte die GdP ihre Bilder-Bastelkünste: Ein*e pfiffige*r Polizeigewerkerschafter*In kombinierte das Antifa-Logo mit dem Logo der Bild-Hilfsorganisation „Ein Herz für Kinder“. Davor wurde ein „K“ platziert, also „Kein Herz für Kinder“. Schnell war auch eine Forderung zum Versammlungsrecht ausgetüftelt: „Ja – zum Vermummungsverbot!“ Ein seltsamer Zusammenhang, denn der Angriff auf Grote hatte nichts mit einer Demonstration zu tun. Dennoch hat die GdP damit etwas bekommen, wozu ihr auch dieser Text verhilft: Aufmerksamkeit. Ziel erreicht. Mal wieder. Sabrina Winter