Fatma Aydemir hört auf den Sound der Stadt

Bienchen, Blümchen, Liebe: Romantik und Musik halten ja seit eh und je zusammen wie Pech und Schwefel. Manche Künstler müssen sich ständig in irgendwen verlieben, um solch eine Fülle an Ausdrücken für dieses schlicht merkwürdige Gefühl zu finden. Andere verlieben sich einmal und machen aus der Beziehung eine kreative Gemeinschaft. Zu letzteren gehört das sympathische Paar Public Lover, das heute Abend das Chalet in Kreuzberg beglücken wird. Der DJ und Produzent Bruno Pronsato bastelt komplexe Deep House-Spuren, die schwerelos im Raum hängen, und Sängerin Ninca Leece umhüllt diese mit ihrer federleichten Stimme. Liebeslieder müssen eben nicht mit Gefühlsdusel vollgepackt sein, um echt zu klingen. Public Lover machen zarte, unbeschwerte Songs, wie sie nur in inniger Zweisamkeit entstehen können. Eine andere Band, die alternative Ausdrucksformen für das Allzumenschliche findet, ist The Whitest Boy Alive. Schwermut war selten so tanzbar. Ihr letztes Album haben die Jungs 2009 veröffentlicht, doch touren sie trotzdem regelmäßig und neigen dazu, ausverkauft zu sein. Wer also am Sonntagabend das Konzert im Astra nicht verpassen will, sollte sich vorher um Karten kümmen. Tanzbar wird es auch am Mittwoch in der Columbiahalle. Der gebürtge Jamaikaner Sean Paul mit chinesischen und afrikanischen Wurzeln hat den Dancehall-Hype überlebt und begibt sich jetzt mit der gesamten Pop-Industrie auf elektronische Gefilde. Auch wenn seine Chart-Hits schon total überreizt sind, ist er immernoch ein sympathischer Typ und war nicht umsonst Headliner beim vergangenen Summerjam. Spirituell wird es diesen Sonntag: alle Pussy-Riot-Fans sind zur Russisch-Orthodoxen Kathedrale geladen, um ein Gebet für die verurteilten Musikerinnen zu sprechen, mit bunten Wollmützen maskiert natürlich.

■ Public Lover: Chalet,

Fr. 22 Uhr. 10 €

■ Free Pussy Riot: Russisch- Orthodoxe Kathedrale, So. 15 Uhr.

■ The Whitest Boy Alive: Astra,

So. 20 Uhr. 35 €

■ Sean Paul: Columbiahalle,

Mi. 20 Uhr. 43 €