Die ersten Atombomben

Am 6. August 1945 warf ein amerikanischer B-29-Bomber, genannt „Enola Gay“, um 8.15 Uhr über dem westjapanischen Hiroschima aus 8.500 Meter Höhe die erste Atombombe ab. Die 4.040 Kilogramm schwere Bombe „Little Boy“ (Sprengkraft: 12,5 Kilotonnen; Sprengstoff: Uran-235) explodierte in 580 Meter Höhe über dem Zentrum der 350.000-Einwohner-Stadt.

Der pilzartige Wolke der Explosion stieg 12.000 Meter hoch. Rund ein Drittel der freigesetzten Energie bestand aus Hitze, die Hälfte aus Druck und 15 Prozent aus radioaktiver Strahlung. Die Druckwelle zerstörte in einem Kilometer Umkreis sämtliche Gebäude, im Fünf-Kilometer-Radius noch zwei Drittel. Der anschließende Feuersturm verbrannte alles. 70.000 Häuser wurden zerstört. Die radioaktive Strahlung war im Umkreis von 900 Metern nach wenigen Tagen tödlich. In größerem Abstand führte sie zu diversen Krankheiten, die erst später auftraten und meist tödlich endeten. Ein halbe Stunde nach der Explosion setzte schwarzer radioaktiver Regen ein.

Am 9. August warf die B-29 „Bock’s car“ die zweite Atombombe (Sprengkraft: 22 Kilotonnen; Sprengstoff: Plutonium-239) auf Nagasaki mit 240.000 Einwohnern. Da die Wolken zu dicht waren, wurde das Zentrum um mehrere Kilometer verfehlt. Weil das Stadtgebiet hügeliger als in Hiroshima ist, was die Druckwelle behinderte, waren weniger Opfer zu beklagen. Bis Dezember 1945 starben in Hiroschima 140.000 Menschen, in Nagasaki 70.000 bis 80.000. An den zum Teil vererbbaren Spätfolgen litten und leiden in Hiroschima 350.000 und in Nagasaki 270.000 Menschen.

Die militärische Notwendigkeit der Bombenabwürfe ist umstritten. Hiroschima und Nagasaki waren von Angriffen mit konventionellen Bomben ausgenommen, um den Effekt der Atombombe auf eine Großstadt testen zu können. US-Präsident Truman rechtfertigte später die Bombenabwürfe damit, dass sie eine Invasion Japans überflüssig gemacht und 500.000 US-Soldaten das Leben gerettet hätten. Diese Größenordnung hatte zuvor niemand genannt.

HAN