Alle Jahre wieder

Auch beim diesjährigen Senatsempfang für die jüdische Gemeinde im Land Bremen sprachen sich politische und religiöse VetreterInnen für einen entschiedenen Kampf gegen Antisemitismus aus

„Wir wollen ein Forum zur Förderung jüdischen Lebens schaffen“

Andreas Bovenschulte (SPD), Bremens Bürgermeister

Die TeilnehmerInnen des diesjährigen Jahresempfangs für die jüdische Gemeinde Bremen forderten am Dienstagabend im Rathaus einen entschiedenen Kampf gegen Antisemitismus. Diese Verantwortung lasse sich nicht delegieren, sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD).

Neue Hetzer und alte Spalter versuchten, Hass und Zwietracht zu säen, sagte Bovenschulte. Antisemitismus sei eine Geißel der Menschheit und müsse von allen entschieden bekämpft werden: „Da gibt es keinen Kompromiss, keine Relativierung und keine Entschuldigung.“ Doch das reiche nicht. Gleichzeitig müsse in der Gesellschaft ein Resonanzboden geschaffen werden, der jüdisches Leben zum Blühen bringe und als Bereicherung der Gesellschaft begreife. „Wir wollen in Bremen ein Forum zur Förderung jüdischen Lebens schaffen“, sagte Bovenschulte.

Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Bremen, Elvira Noa, rief zum fortwährenden Einsatz für eine vielfältige Gesellschaft auf. Dafür müsse immer wieder gekämpft werden. „Lasst uns eine Gesellschaft schaffen, die jeden akzeptiert und achtet“, sagte sie.

Angriffen gegen die Demokratie müsse mit Respekt, Gerechtigkeit und Solidarität begegnet werden, und zwar von Anfang an, sagteBremens leitender evangelischer Theologe Bernd Kuschnerus. Gewalt beginne nicht mit Schüssen, sondern „mit Worten, vor allem mit jenen, die unwidersprochen im Raum stehenbleiben“.

Der Bremer Schura-Vorsitzende Murat Celik betonte den hohen Stellenwert des Dialogs zwischen den Religionen. „Verstehen statt verstecken“ sei in einer Zeit, in der Übergriffe gegen Muslime und Juden praktisch Alltag geworden seien, das Gebot der Stunde.

Während des Empfangs wurde auch daran erinnert, dass das jüdische Chanukka-Fest in diesem Jahr in die Weihnachtszeit fällt. (epd/taz)