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Affäre um Mord in Berlin: Russland weist zwei deutsche Diplomaten aus

Der Mord an einem Georgier in Berlin weitet sich zu einer diplomatischen Krise zwischen Berlin und Moskau aus. Nach der Ausweisung zweier russischer Diplomaten aus Deutschland müssen nun auch zwei deutsche Diplomaten Russland verlassen, wie das Außenministerium in Moskau am Donnerstag ankündigte.

Die Bundesregierung kritisierte die Ausweisung der deutschen Diplomaten scharf. „Sie sendet das falsche Signal und ist ungerechtfertigt“, erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts. Die Bundesregierung behalte sich im Lichte der Ermittlungen des Generalbundesanwalts zu dem Mord „weitere Schritte“ vor. Zugleich forderte sie erneut eine „ernsthafte und unverzügliche Mitwirkung der russischen Behörden“ an der Aufklärung des Falls.

Der Generalbundesanwalt verfolgt den Anfangsverdacht, dass staatliche Stellen in Russland hinter dem Mord stecken, der im Sommer in der deutschen Hauptstadt begangen wurde. Die Ministeriumssprecherin verwies darauf, dass laut Generalbundesanwalt „zureichende tatsächliche Anhaltspunkte dafür bestehen, dass die Tötung entweder im Auftrag von staatlichen Stellen der Russischen Föderation oder solchen der Autonomen Tschetschenischen Republik als Teil der Russischen Föderation erfolgt ist“.

Dagegen bekräftigte Präsidentensprecher Dmitri Peskow am Donnerstag laut russischen Nachrichtenagenturen, es gebe keine Verbindung zwischen dem „offiziellen Russland“ und „diesem Mord“.

Das russische Außenministerium hatte am Vormittag den deutschen Botschafter Géza Andreas von Geyr einbestellt. Dabei wurde ihm mitgeteilt, dass zwei deutsche Diplomaten Russland binnen sieben Tagen verlassen müssten.

Das russische Außenministerium bezeichnete den Schritt als „Vergeltungsmaßnahme“ für die zuvor erfolgte Ausweisung zweier russischer Diplomaten aus Deutschland im Zusammenhang mit dem Mord im August im Kleinen Tiergarten in Berlin. Dort war ein 40 Jahre alter Georgier erschossen worden. Ein russischer Verdächtiger wurde festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Laut dem Investigativnetzwerk Bellingcat handelt es sich um den im heutigen Kasachstan aufgewachsenen 54-jährigen Vadim K.

Das Opfer soll im sogenannten zweiten Tschetschenienkrieg gegen Russland gekämpft haben. Laut Bundesanwaltschaft wurde der 40-Jährige von russischen Behörden als „Terrorist“ eingestuft und verfolgt. Zahlreiche ehemalige Tschetschenien-Kämpfer wurden bereits im Exil getötet. (afp)