Der Kreis schließt sich
Von Claudia Basrawi
Die erste Zeichnung, die mir begegnet, ist ein Mann in einer Jacke, die ihre Form verloren hat. Sein Bein ist verdreht. Er zieht es beim Laufen nach. Als ich ihm auf dem schmalen Bürgersteig ausweiche, erkenne ich sein Gesicht. Doch der lächelnde Mann von meiner Zeichnung läuft nun, passend zum Wetter, geduckt und einsam die Straße entlang. Seine Haare sind schwarz gefärbt und im Ansatz wieder weiß. Keine 200 Meter weiter an der Straßenecke sitzt die zweite Zeichnung auf einem Pappkarton und trägt eine Holzkette um den Hals. Die dritte Zeichnung treffe ich ein paar Tage später auf dem Boulevard. Wir schauen uns an. „Hallo Monsieur, ich habe sie gezeichnet!“ Das sag ich leider nicht. Am Ende treffe ich auf mich selbst im Schaufenster eines Antiquitätenhändlers zwischen Götzen und Kaffeedosen.