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Dirk ­Knipphals

Literatur­redakteur

Roman des Jahres

David Wagner: „Der vergessliche Riese“ (Rowohlt). Jedes Leben ist anders, jede Vater-Sohn-Beziehung und Demenz. So wie hier ist noch nie von all dem erzählt worden. Man sieht die Wahrhaftigkeit und kann sich die Liebe denken.

Politisches Buch

Jill Lapore: „Diese Wahrheiten“ (C.H. Beck). Die US-Amerikaner stammen von Eroberern und Eroberten ab. Lapore erzählt von dieser Spaltung und dem politischen Experiment, dabei doch von der Gleichheit aller auszugehen.

Zum Verschenken

Jackie Thomae: „Brüder“ (Hanser Berlin). Streetwise erzählte, klug gebaute Geschichte um Sein-Ding-Durchziehen und Hautfarben. Man freut sich über die gute Unterhaltung und denkt darüber nach, wie bunt die Realität ist.

Zum Angeben

Klaus Theweleit: „Männerphantasien“ (Matthes & Seitz). Fluten, Körperpanzerungen, Gefühle und Angst vor ihnen: Dieses Buch hält viel Material und eine ganze Grammatik bereit, über toxische Männlichkeit nachzudenken.

Auch schön

Ridley Scott: „Bladerunner“. Es besteht kein Anlass, nur neue Filme zu sehen. Mit „Bladerunner“, 1982 erschienen, habe ich mein Leben verbracht. Die Handlung im Jahr 2019 zu sehen, in dem der Film spielt, ist ein ganz eigener Schock.