Erdwärme bleibt heißer Dampf

ENERGIE Theoretisch ließe sich die Geothermie in den Tiefen unter Bremen zur Energieerzeugung nutzen. Doch den Unternehmen erscheint das Risiko zu groß und der Senat will keine finanzielle Förderung

Energie aus Wasserdampf wird es in Bremen in absehbarer Zeit nicht geben. Geothermie – im Erdinneren gespeicherte Wärme – sei zwar im Prinzip zu befürworten, antwortete Umweltsenator Reinhard Loske (Grüne) jetzt auf eine Anfrage der CDU in der Bürgerschaft. Eine finanzielle Förderung könne das Land aber nicht in Aussicht stellen.

Doch selbst wenn sich Bremen das leisten würde, bleibt fraglich, ob sich die derzeit ablehnende Haltung der Energieunternehmen wandeln würde. Denn das „erhebliche Potenzial“ unterhalb der Stadt, wie es der Geologe Björn Panteleit von der unabhängigen Forschungseinrichtung Geologischer Dienst für Bremen nennt, sei schwer zu fördern. Das liege an der besonderen Struktur der unteren Bodenschichten in Bremen. „Schon bei kleinen Temperaturveränderungen kann die Förderung blockiert werden“, sagt Panteleit.

Weniger problematisch ist die Nutzung von Erdwärme, für die keine teuren Bohrlöcher notwendig sind, die so genannte Oberflächengeothermie, sprich Wärmepumpen. 200 dieser Anlagen gibt es in Bremen bereits. Zum Einsatz kommen sie etwa im Wesertower oder der Kunsthalle. Sie dienen jedoch wegen der geringen Energieausbeute nur zur Wärmegewinnung, nicht aber zur Energieversorgung. In der Kritik stehen sie außerdem, weil sie nur Wärme aus einer Tiefe von rund 150 Metern fördern und das geförderte Wasser zusätzlich erwärmt werden muss – was sich negativ auf die Energiebilanz auswirkt. Erst in Tiefen von bis zu 3 Kilometern findet man die notwendigen Temperaturen von 130 Grad Celsius vor.

Zudem ist vor der Bohrung oft nicht sicher, ob ausreichend heißes Wasser in der Tiefe vorhanden ist, damit sich eine Förderung wirklich lohnt. Eine zu hohe wirtschaftliche Gefahr sah auch das Bremer Energieunternehmen swb, als es vor 10 Jahren versuchte, gemeinsam mit dem Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven das dortige Erdwärmepotenzial zu erschließen.

CHRISTOPH PAGEL