Spannend wird’s später

BASKETBALL Zum Ligaauftakt gelang den EWE Baskets Oldenburg nur ein holpriger 67 : 55-Sieg gegen Bamberg

In Oldenburg werden rhetorisch kleine Brötchen gebacken, aber finanziell wird geklotzt

Über die Erwartungen eines Sportvereins geben oft weniger seine offiziellen Erklärungen Auskunft als die Gesten der Verantwortlichen und der Geldgeber. Kleine Anstecker verteilten die Brose Baskets aus Bamberg vor Beginn der neuen Basketballsaison. Es scheint, als seien die Erwartungen der Franken bescheiden. Sieben neue Spieler im Team, die Lizenz wurde nur mit Auflagen erteilt. In den vergangenen beiden Spielzeiten scheiterte Bamberg in der Finalrunde jeweils gegen die EWE Baskets Oldenburg. Und nun?

Nun beginnt die neue Saison der Bamberger ausgerechnet beim Deutschen Meister in Oldenburg. Dort werden rhetorisch zwar kleine Brötchen gebacken, finanziell wird jedoch geklotzt. Sechs Millionen Euro lassen die Geldgeber springen, nur Alba Berlin gibt mehr Geld aus. Wenn in Oldenburg auch niemand offiziell von der Titelverteidigung sprechen mag, insgeheim rechnen wohl viele mit weiteren Erfolgen.

Unwahrscheinlich sind diese nicht. Das Team wurde kaum verändert und ist brillant eingespielt. Gerade mal zwei neue Spieler verpflichtete Oldenburg in der Sommerpause. Einer ist der Angreifer Joshua Carter. Dass er eine Verstärkung ist, zeigte er bereits vergangene Woche im Champions Cup gegen Bonn. Der andere, Acha Njei, ist einer der Quotendeutschen im Team – auf lange Einsatzzeiten darf er kaum hoffen. Vier der zwölf Spieler einer Mannschaft müssen einen deutschen Pass besitzen.

Am Samstag starteten die Oldenburger in ihre erste Saison als Titelverteidiger. Es holperte noch gehörig, im ersten Viertel drohten sie angesichts der guten Verteidigung der Bamberger und einer sensationell schlechten Wurfquote unterzugehen. Zur Pause berappelten sie sich, drehten das Spiel und gewannen letztlich verdient mit 67 : 55. Mit nur 67 Treffern verliert man ein Spiel meist.

Und nun? Oldenburg bereits auf Meisterschaftskurs? Dramatik in der Bundesliga? Ach was. Der Modus der Liga sorgt zwar dafür, dass die Finalrunde im Frühling ungeheuer dramatisch ist. Doch die 34 Spiele davor sind es oft nicht.

Folglich muss der Dramatik in der Oldenburger Arena nachgeholfen werden: In jede noch so winzige Putz- und Freiwurfpause schallt ohrenbetäubender Pop und in den Auszeiten fegen minderjährige Cheerleader übers Parket. Enervierend!

Noch 16 Heimspiele muss das treue Oldenburger Publikum überstehen, dann wird es endlich spannend. JAN KÜHNEMUND