Volle Pulle Wahlkampf – Attacke mit Angela Merkel

Die CDU in Bremen hat sich strategisch für den Wahlkampf aufgestellt und Landesgeschäftsführer Heiko Strohmann glaubt an einen Sieg

taz: Wie laufen die Vorbereitungen der Bremer CDU für die Bundestagswahl am 18. September?

Heiko Strohmann: Durch den vorgezogenen Wahltermin sind wir ein wenig unter Druck. Das ist vor allem eine logistische Herausforderung, so dass manchmal Material fehlt und unsere Leute schon loslegen wollen. Wir beschäftigen uns mit organisatorischen Fragen – etwa wo welche Plakate aufgestellt werden oder wer Infostände betreut. Ab dem 24. August steigen wir dann in die heiße Wahlkampfphase ein, dann kommt Angela Merkel nach Bremen. Dazu versuchen wir noch andere prominente Redner von außerhalb zu bekommen. Bei Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen sieht es zur Zeit gut aus.

Welcher Landesverband bekommt denn welche Redner?

Natürlich werden die Termine für viele Redner zentral geplant. Ansonsten geht es wie immer in der Politik: Wenn man persönliche Kontakte hat, geht vieles leichter. Da hat unser Landesvorsitzende Bernd Neumann Gewicht – das merke ich, wenn ich irgendwo anrufe und sage, dass ich aus Bremen bin. Unser Gewicht ist überproportional zu unserer Größe.

Wie stark wird denn die Kampagne aus Berlin gesteuert?

Die Bundes-CDU hat großen Einfluss. Wir bekommen die Plakate aus Berlin, ungefähr zu 60 Prozent wird die Kampagne von dort finanziert. Wir besorgen hier die Organisation und bringen ehrenamtliche Helfer auf die Beine. Es wird aber nur wenig eigene Bremer Akzente geben, es soll ja ein einheitlicher Bundestagswahlkampf werden.

Wie viele Unterstützer haben Sie denn?

Ungefähr 350 bis 400 sind der harte Kern, also etwa zehn Prozent unserer Mitglieder. Wir haben aber auch viele, die nicht in der Partei sind, sich aber trotzdem engagieren. Das sind drei oder viermal so viel wie 2002. Und die Menschen sind an Inhalten interessiert. Wir haben noch nie so viele Programme herausgegeben wie in diesem Wahlkampf.

Wie versuchen Sie an potenzielle Wechselwähler heranzukommen?

Wir sprechen gezielt Menschen an, die schon mal mit uns zu tun hatten, die etwa auf einem Empfang waren. Die können viele Stimmen für uns gewinnen, indem sie Freunde, Nachbarn oder Kollegen ansprechen.

Was haben Sie noch für Wahlkampfinstrumente?

Große Techniken aus den USA übernehmen wir nicht, weil sie meist zu teuer sind. Außerdem halte ich es für problematisch, gezielt sozialstrukturelle Daten zu besorgen und zu verwenden, um Menschen noch zielgerichteter anzusprechen. Aber natürlich gibt es auch bei uns Mailing- oder Telefonaktionen.

Also machen Sie einen vorwiegend traditionellen Wahlkampf?

Wenn Sie so wollen, ja. Jedenfalls gibt es Infostände und Wahlplakate, aber auch private Unterstützerparties für Partei und Spitzenkandidatin. Etwa zum Fernsehduell zwischen Angela Merkel und Gerhard Schröder hoffen wir bis zu 250 solcher Parties in Bremen organisieren zu können.

Gibt es jetzt noch bis zum 18. September strategische Wahlkampfphasen?

Nein, mit Angela Merkels Auftritt in Bremen gehen wir volle Pulle in den Wahlkampf. Dann gibt es für uns nur noch eines: Attacke!

Kann die CDU die Wahl überhaupt noch verlieren?

Ja, aber ich halte das nicht für wahrscheinlich. Da müssten wir schon viele Fehler machen.

Und wie begehen Sie den Wahlabend?

Wir werden auf jeden Fall feiern. Natürlich hoffentlich den Wahlsieg, aber auf jeden Fall die Geburtstage unserer Senatoren Jörg Kastendiek und Thomas Röwekamp. Interview: Kay Müller