piwik no script img

Der Lamento-Bäcker

Ohrenterrorist Rolf Zuckowski predigt Dumpfes

Terror-Musical-Foto: dpa

Es ist Vorweihnachtszeit – und wieder meldet sich in seiner besten Verkaufssaison der geschäftstüchtige Ohrenterrorist Rolf Zuckowski zu Wort. Der 72-jährige Singsang-Extremist, der mit seinem Bombenlied „In der Weihnachtsbäckerei“ regelmäßig für zerrüttete Zuhörerhirne sorgt und gerade mit brutaler Perfidie das Terror-Musical „Die Weihnachtsbäckerei“ auf Tour geschickt hat, hatte zuletzt die Reinheit von Knabenchören gefordert (Die Wahrheit berichtete am 13. 11. 2019), um in seinen Terrorzellen mehr Nachwuchs heranzüchten zu können.

Jetzt wurde der Osama bin Laden des Kinderlieds von der Deutschen Presse-Agentur in seiner Weihnachtshöhle aufgespürt, wo er ein ideologisch hochgestochenes Interview gab: Rolf („Taliban“) Zuckowski sagte der dpa, dass die Bibel für ihn ein wichtiger Leitfaden sei. Und als ob irgendjemand gerade das christliche Abendland auf einen Schlag abschaffen wollte, erklärte der Dumpfprediger: „Wir sollten die christliche Prägung nicht aufgeben.“

Deshalb lehnt es der ausgekochte Ohrenschmalzhersteller auch ab, den Weihnachtsmarkt „Wintermarkt“ zu nennen, und will nicht „Hasenfest“ statt Ostern sagen. Wahrscheinlich weil der Hase ein urchristliches Symbol ist, das die germanischen Frühchristen schon vor 5.000 Jahren als Fruchtbarkeitssymbol für den Frühling eingeführt haben. Und selbstverständlich weil wer „Wintermarkt“ sagt, ganz bestimmt kein Kinderlied anhört, dass „In der Weihnachtsbäckerei“ heißt. Denn dann müsste es ja in der „In der Winterbäckerei“ heißen, und das geht gar nicht, beim Barte des Propheten!

Wer aber an den falschen Christen-Schmonzenz nicht glaubt, der glaubt zumindest an den rot gewandeten Weihnachtsmann von Coca-Colas Gnaden. Wie der durchtriebene alte Lamento-Dschihadist Rolf („Wie? Der Scheiß soll Musik sein?“) Zuckowski.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen