: Miau,miau,hörstdumichschreien?
Katzen sind die Hüterinnen des Tores zur Unterwelt, sagt man in Russland. In ihnen stecke die wahre Seele der Welt. Damit nicht genug: Betreten sie als erste ein neues Zuhause, bringen sie nicht nur Glück, sondern auch Behaglichkeit. Und wer sich ihnen wie einem Menschen gegenüber verhält, dem wird großer Intellekt nachgesagt.
Zwei niederländische Juristen wollen die majestätischen Wesen nun herausfordern, sie fürchten um die Artenvielfalt und fordern eine Leinenpflicht für Katzen.
140 Millionen Tiere, darunter Wildvögel und viele andere Kleintiere, sollen jährlich in den Niederlanden Opfer von Katzen werden. Und weltweit sollen Hauskatzen außerdem den Bestand von mindestens 367 Arten bedrohen, schreiben die Niederländer.
Was die Juristen damit eigentlich sagen wollen: Katzen sind Mörder. Rein rechtlich sind Raubtiere in der Europäischen Union an die Leine zu nehmen. Aber Katzen rauben ja nicht, schließlich gehört ihnen alles. Denn: Katzen sind Königinnen.
In Deutschland weiß niemand so recht, wie viele Hauskatzen es gibt. Sie sind nicht meldepflichtig. Katzen leben verdeckt. Zwischen 8 und 15 Millionen sollen es sein. Will man die Wut dieser Katzen wirklich auf sich ziehen?
Katzen an die Leine zu nehmen, ist ein Verbrechen. Leinenzwang sollte, wenn überhaupt, für Menschen gelten. Katzen, die Menschen an der Leine durch die Straßen spazieren führen. Ein viel einleuchtenderes Bild, oder?
Denn Menschen sind die wahre Gefahr, sie bedrohen den Planeten. Menschen sind es, die ihre aufgerauchten Zigarettenstummel bei einem Waldspaziergang auf den Boden werfen, die Spatzen mit ihrem Fast Food füttern, sodass diese bald nicht mehr fliegen können, und, noch viel schlimmer, ihre Hunde die Parkanlagen verseuchen lassen – an der Leine, wohlgemerkt.
In Russland übrigens würde niemand auch nur daran denken, Katzen an die Leine zu nehmen. Dort verehrt man die Tiere, wie es sich eben gehört. Und vielleicht fürchtet man sich auch ein wenig. Rachsüchtig sind Katzen nämlich auch. Erica Zingher
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen