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heute in hamburg„Wir wollen einen sicheren Ort schaffen“

Carolina Colmenares Díaz, 28, ist seit zwei Jahren bei Nina aktiv.

Interview Katharina Gebauer

taz: Frau Colmenares Díaz, wann wird das Persönliche politisch?

Carolina Colmenares Díaz: Das ist eine Frage des Bewusstseins. Bei „Women in Action“ arbeiten wir in ganz viele Richtungen. Wir haben unsere regelmäßigen Treffen, in denen viele Frauen über die gleichen Probleme erzählen. Das sind dann strukturelle Probleme, die nicht nur eine Frau allein betreffen.

Okay, dann wird also politisch, was persönlich schien. Welche Probleme sind das?

Ein großes Thema bei uns ist etwa das Wohnen: Viele der Frauen sind nach Deutschland geflüchtet und mussten in Camps leben. Dort haben sie sexuelle Belästigung erfahren und hatten keine Privatsphäre. Deshalb haben wir 2018 die Kampagne „Wohnen statt Camps“ gestartet. Wir haben den Menschen in der Öffentlichkeit die Erfahrungen der geflüchteten Frauen auf zwölf Quadratmetern gezeigt.

Wer macht bei Women in Action mit?

Wir sind eine offene und gemischte Gruppe. Es sind deutsche Frauen dabei, Migrantinnen und geflüchtete Frauen. Die Themen der Geflüchteten stehen meist im Vordergrund, die deutschen Frauen haben aber oft besseren Zugang zu Informationen. Sie wissen was los ist in der Stadt, etwa wann eine Demo stattfindet. Im Plenum wird gemeinsam besprochen, ob wir dorthin gehen.

Wo setzen Sie den thematischen Fokus?

Wir wollen in erster Linie einen sicheren Ort schaffen, an dem die Frauen einfach sein können. Sie haben dort warmes Essen, ihre Kinder spielen und werden betreut. Sie können von ihren Problemen erzählen oder nur zuhören. Jede Frau gestaltet die Gruppe mit. Wichtig ist die Übersetzung, wir haben Persisch, Kurdisch, Deutsch, Englisch, Farsi, Dari, Arabisch, Spanisch, Russisch und Französisch vertreten. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Zusammenwirken verschiedener Macht- und Diskriminierungsverhältnisse wie Sexismus, Rassismus und Islamophobie. Wir machen uns in der Gruppe auch gegenseitig auf Fehlverhalten aufmerksam.

Wie zum Beispiel?

Wir versuchen, das Bewusstsein über unsere Privilegien zu fördern, gerade das der weißen Cis-Frauen. Wir greifen ein und klären auf, wenn jemand etwa beim Essen seinen Teller an eine Person gibt, weil sie schwarz ist.

Vortrag „Das Persönliche ist politisch“ mit Nina (Women in Action): 19 Uhr, Café Knallhart, Von-Melle-Park 9. Eintritt frei

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