Kommunalpolitiker braucht Dolmetscher: Patrick Hennings will mithören
Seit er Mitglied im Beirat Bremen-Oberneuland ist, wartet der gehörlose Patrick Hennings auf Unterstützung. Bisher vergeblich.
Da er fast fehlerfrei sprechen kann, kommt der 57-Jährige mit einer Schriftdolmetschung aus; also wenn jemand das gesprochene Wort mitschreibt und er so das Gespräch verfolgen kann. Diese Form der Unterstützung sei dem Ortsamt aber kaum bekannt gewesen. Auf Nachfrage der taz sagte Ortsamtsleiter Matthias Kook, er kümmere sich gemeinsam mit Bremens Landesbehindertenbeauftragtem darum, dass Hennings Unterstützung erhalte. Wer die Kosten übernehme, sei aber unklar.
Eine der zahlreichen Stationen in Hennings politischer Laufbahn war der Beirat Stolberg bei Aachen. Als er dort bis 2014 sachkundiger Bürger war, wurde ihm von Beginn an Dolmetschung ermöglicht. In Stolberg hatten der grüne Landesverband und der Kreisverband Aachen zudem ein Budget für Dolmetschkosten eingerichtet. „In Bremen fehlt bisher das Geld dafür.“
Der Inklusionspolitiker hat deshalb für den Parteitag der Grünen am Samstag einen Antrag gestellt: Er fordert ein eigenes Budget für Dolmetschkosten. Der Landesvorstand wolle den Antrag unterstützen – aber nur, wenn es mindestens fünf Betroffene mit Hörschädigung gebe. Das kann Hennings nicht akzeptieren: „Es muss möglich sein, überhaupt ersten Hörgeschädigten ausreichende parteipolitische Teilhabe zu ermöglichen.“
Gehörlose wollen nicht nur „hören“, sondern selbst vermitteln, so Hennings. Er hofft, dass das für ihn bei der nächsten Beiratssitzung am Mittwoch möglich ist.
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