Wissenschaftler möchte hoch hinaus

Forscher der Uni Bonn machen Nutzpflanzen effizienter. Dieses Wissen wird auch für den Mars gebraucht.

In 20 Jahren könnten auf dem Mars die ersten Apfelbäume stehen. Das hofft zumindest Georg Noga, Direktor des Bonner Instituts für Gartenbauwissenschaft. Die Ergebnisse eines Projekts, das unter seiner Leitung derzeit am Uni-Institut läuft, werden nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für den Anbau von Nutzpflanzen auf dem Mars wichtig sein.

Was sich zunächst wie ein Forscher-Wunschtraum anhört, ist laut Noga „keine spinnerte Idee“. Die am Projekt beteiligten Agrarwissenschaftler beschäftigen sich zwar momentan vorrangig mit irdischen Problemen. So entwickeln Noga und seine Forscherkollegen diverse Methoden, Pflanzen dauerhaft widerstandsfähiger und effizienter nutzbar zu machen sowie große Ernteausfälle zu minimieren. Dies wird durch immer konzentriertere Schädlingsbekämpfung sowie Früherkennungsmaßnahmen möglich. „Wir entwickeln zum Beispiel spezielle Sensoren, so dass wir nicht mehr ganze Plantagen mit Giften einnebeln müssen“, sagt Noga. Auch Obstbäume werden beispielsweise immer kleiner gezüchtet, damit die Transportwege für Nährstoffe in den Pflanzen kürzer werden. So entstehe Wissen, das zunächst vor allem für Landwirte Gebrauchswert hat.

„Aber wir kommen durch diese Forschung automatisch dahin, dass die Methoden auch im Weltraum Anwendung finden“, sagt Noga. In den Vereinigten Staaten werde konkret Forschung mit dem Ziel betrieben, den Anbau von Nutzpflanzen auf dem Mars zu ermöglichen. „Schließlich hat US-Präsident Bush vor einiger Zeit eine bemannte Raumfahrtmission angekündigt – die müssen sich ja schließlich von irgendetwas ernähren da oben“. Zur Lösung dieses Problems, so hofft er, wird sein Team in den nächsten Jahren etwas beitragen können. MAREN MEISSNER