Einwohnerverluste
: Schwindende Stadt

Die SPD sieht sich durch die zunehmende Abwanderung von Menschen aus Hamburg in das Umland in ihrer Kritik an der Politik des CDU-Senats bestätigt. Dieser gehe „mit dem für Hamburg wichtigen Projekt ‚Wachsende Stadt‘ sehr unvorsichtig um“, befand Fraktionschef Michael Neumann gestern. Ständig neue Gebühren und Gebührenerhöhungen etwa für Schulbücher, Vorschule, Kita und Hochschule trieben insbesondere Familien über die Hamburger Grenzen in den Speckgürtel.

Nach Angaben des Statistikamts Nord sind im Jahr 2004 insgesamt 24.089 Hamburger in das Umland gezogen, in 2003 lag diese Zahl noch bei 22.919. Zum ersten Mal seit fünf Jahren ist damit eine deutlich zunehmende Stadtflucht zu registrieren. Zwar haben auch die Zuzüge aus dem Umland gegenüber 2003 leicht um 500 auf 17.626 im Vorjahr zugenommen, unter dem Strich bleibt allerdings ein negativer Saldo von 6.463. Die größten Gewinner sind die Kreise Pinneberg und Stormarn sowie der Landkreis Harburg mit je etwa plus 1.500. Auch Segeberg (plus 907) und Lauenburg (plus 704) profitieren von auswandernden Hansestädtern, in geringerem Maße tut dies auch der Kreis Stade mit plus 327. Diese Verluste kann Hamburg nur durch Zuzüge aus anderen Bundesländer ausgleichen. Im vorigen Jahr kam dabei ein „Wanderungsgewinn“ von 2.451 Menschen heraus. Da in Hamburg aber die Sterberate weiterhin höher ist als die Zahl der Geburten, reduzierte sich der Bevölkerungszuwachs auf lediglich 747 Personen: Ende 2004 lebten 1.734.830 Menschen in der Hansestadt.

Stadtentwicklungssenator Michael Freytag (CDU) bat um Geduld. Der Senat sei „auf dem richtigen Weg“, dies werde „in wenigen Jahren sichtbar werden“. SMV