Union zaubert

Zweiter Sieg in einer Saison gegen einen Tabellenführer

Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach ist beim 1. FC Union Berlin kräftig ausgerutscht und muss um die Top-Position in der Fußball-Bundesliga zittern. Das Team von Trainer Marco Rose verlor am Samstag nach zuvor drei Ligasiegen in Serie mit 0:2 (0:1) beim starken Aufsteiger aus Köpenick und liegt nur noch einen Zähler vor dem FC Bayern München, der bei Fortuna Düsseldorf gewann.

Damit feierte der 1. FC Union die nächste große Party als Spitzenreiter-Schreck. Nach der Entzauberung von Borussia Mönchengladbach staunt die Bundesliga über den mutigen Aufsteiger, der als erster Neuling seit dem FSV Mainz 05 vor 15 Jahren unter Klopp schon den zweiten Tabellenführer in einer Saison bezwang. „Ganz Deutschland hat damit gerechnet, dass Gladbach gewinnt“, sagte Berlins Verteidiger Keven Schlotterbeck nach dem verdienten 2:0-Sieg. „Union ist eine Mannschaft, die in der Bundesliga angekommen ist“, lobte auch Gladbachs Manager Max Eberl.

Zum Ende ihres perfekten Fußball-Tags zogen sich die Profis der Köpenicker für die emotionale Verabschiedung ihres Vorsängers rote Shirts über, zeigten zu Ehren von Fabian Voss den Aufdruck „Danke, Vossi!“ auf ihrer Brust. Dabei bildeten sie eine Gasse für den Fan-Anheizer, der sich tränenreich nach 13 Jahren von seinem Posten auf dem Tribünen-Podium verabschiedete, und warfen ihn immer wieder in die Luft. „Es ging nicht nur um uns und um das Fußballspiel“, sagte Kapitän Christopher Trimmel bei Sky. „Wie man gesehen hat, ist unser Capo heute abgetreten und der Tag war wirklich perfekt.“

Die Gäste versuchten da schon lange, ihre positive Stimmung in die wegweisenden Wochen zu retten. Die nächsten Partien werden zeigen, wie gefestigt die Gladbacher mit ihrem neuen Trainer Marco Rose unter gesteigertem Druck schon sind. Beim Wolfsberger AC und gegen Basaksehir Istanbul steht das Weiterkommen in der Europa League auf dem Spiel, im Heim-Doppelpack gegen die Verfolger SC Freiburg und den FC Bayern geht es um die Tabellenführung. Ein Zähler beträgt nun noch der Vorsprung auf die Münchner.

„Gänsehaut“

Den Unionern war vor allem zum Singen zumute. Als „Stadtmeister“ feierten sich die Köpenicker, die auch beim ersten Auftritt in der Alten Försterei nach dem Derbysieg ihre Heimstärke bewiesen. „Wenn sie Eisern Union brüllen, bekomme ich Gänsehaut auf dem Platz“, sagte der vom SC Freiburg ausgeliehene Schlotterbeck über den Einfluss der Anhänger auf den vierten Heimsieg. „Da bin ich einfach nur froh, wenn der Gegner zurückgeschreckt wird und Respekt dadurch hat. Vielleicht sind das die zwei, drei Prozent, die es uns leichter machen, zu gewinnen.“ (dpa)