Heimsuchung in weiß

Warnung vor dem widerwärtigen Wintersport

Heimsuchungsfoto: reuters

Woran merkt man, dass es langsam Winter wird? Am Wintersport im Fernsehen. Wintersport ist ja schon ein Verbrechen an sich. Nur Skideppen stürzen sich mit eigens unter die dicken Schuhe genagelten Brettern eisige Hänge und Pisten hinab. Und dazu klappern vor den Kameras vermummte, erdbeergesichtige Gestalten mit ihren Sprachwerkzeugen in undefinierbar südlichen Dialekten. Wintersport! Diese weiße Heimsuchung! Schlimmer als Plockwurst! Dennoch jubelt vorab das Fernsehen. „Wintersportsaison 2019/20: Über 200 Stunden live im Ersten“, erschreckte die ARD gestern in einer Pressemitteilung das sofort eiskalt erstarrte Land. Ging doch die Angst um, dass es gleich losgehen könnte mit dem „Schneechaos“ (RTL) und der „Russenpeitsche“ (Bild), wie die schrecklichen Zutaten des Winters jedes Jahr wieder heißen. Nein, der Wintersport als solcher ist strikt abzulehnen, allein deshalb, weil er in Bergen stattfindet. Berge! Die natürlichen Feinde der Offenheit und Vernunft! Also müssen wir Wintersportfeinde die nächsten Monate wieder mit Grog und Wollsocken und Marathonserien im Fernsehen verbringen. Eigentlich doch eine schöne Zeit.